„Weitere Leistungskürzungen werden das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit nicht lösen“, sagen die Sozialdemokraten

Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament begrüßte heute die Empfehlungen der EU-Kommission zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit in Europa.

Die sozialdemokratische Fraktionssprecherin für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten, Jutta Steinruck, sagte dazu:

„Der Ton dieser Kommission in sozialen Fragen hat sich geändert, und das ist eine gute Nachricht. Von den 23 Millionen Arbeitslosen in Europa stehen 12 Millionen langfristiger Arbeitslosigkeit gegenüber. Das muss unsere oberste Priorität sein. Wir müssen die Langzeitarbeitslosen besser in den Arbeitsmarkt integrieren, anstatt die Arbeitslosengelder weiter zu kürzen.

Dabei dürfen wir die psychosoziale Dimension des Problems nicht vergessen. Arbeitslosigkeit bedeutet in vielen Fällen auch Ausgrenzung. Für viele Langzeitarbeitslose ist es nicht genug, einfach nur einen Job zu kriegen. Sie brauchen eine intensive Vorbereitung und Unterstützung für einen erfolgreichen Wiedereinstieg ins Berufsleben.

Um das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit erfolgreich anzugehen, brauchen wir einen starken sozialen Dialog. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass die Arbeitgeber erkennen, dass qualifizierte Arbeitnehmer nicht vom Himmel fallen, sondern dass es vielmehr in ihrer Verantwortung liegt, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für ihre Beschäftigten anzubieten.“

Der für dieses Thema zuständige S&D Fraktionssprecher Javi López fügte hinzu:

„Ein fortschrittlicherer Ansatz zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit sollte nicht nur auf Ausbildung und Qualifikationen basieren, sondern auch auf der Integrationsfähigkeit der Arbeitsmärkte, besserer Beratung und Unterstützung von Arbeitssuchenden sowie auf Unterstützungsleistungen für Erwerbstätige.

Integrative Einstellungspraktiken müssen gefördert werden, um Barrieren zu beseitigen, die verhindern, dass Langzeitarbeitslose sich überhaupt bewerben oder für Stellen in Betracht gezogen werden. Diskriminierungspraktiken gegen Langzeitarbeitslose auf Arbeitssuche müssen angegangen werden.

Wir brauchen langfristige Lösungen für die Probleme der Langzeitarbeitslosigkeit. Sie müssen eine rege Schaffung von Arbeitsplätzen, ausreichende Einkommensvorteile, eine wirksame Koordinierung zwischen Arbeitsvermittlungsstellen, Sozialhilfe und Sozialdiensten sowie individualisierte und maßgeschneiderte Ansätze miteinander kombinieren.

Wir müssen sicherstellen, dass die Arbeitnehmer ermutigt werden, an wirksamen Aktivierungsmaßnahmen teilzunehmen, ohne dazu gezwungen zu werden als Vorbedingung für den Zugang zu Arbeitslosenhilfe. Letzteres dient zumeist lediglich dazu, Arbeitnehmer in die Armut abzudrängen, nicht aber als Motivation zur Arbeitssuche.“

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Spanien