Die S&D-Fraktion rüstet sich für den Kampf um faire Bezahlung und umfassende Rechte für alle Praktikant:innen

pay trainees and interns

Heute beginnen im Europäischen Parlament die Verhandlungen über ein wichtiges europäisches Gesetz zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Praktikant:innen. Die Sozialdemokratische Fraktion, die die parlamentarischen Verhandlungen führen wird, bereitet sich auf einen harten Kampf vor, um eine faire Entlohnung und umfassende Rechte für diese Gruppe zu sichern.

Alicia Homs, sozialdemokratische Berichterstatterin des Europäischen Parlaments für Praktika, sagte:

„Die Lage ist alarmierend: Fast die Hälfte aller Praktikantinnen und Praktikanten erhält keinerlei Vergütung. Diejenigen, die Geld bekommen, erhalten häufig nur Dinge wie eine Fahrtkostenerstattung. So können wir jungen Menschen weder angemessene Lebensbedingungen noch erfolgversprechende Karrieren garantieren.

Praktika sind wichtig, um jungen Menschen den Übergang von der Ausbildung in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Doch allzu oft werden Praktikantinnen und Praktikanten als billige oder sogar kostenlose Arbeitskräfte ausgenutzt. Dies kann zu Diskriminierung führen und einen Teufelskreis entfachen, in dem Privilegien weitere Privilegien generieren.

Seit Jahren drängt die Sozialdemokratische Fraktion auf ein EU-Gesetz, das unbezahlte Praktika verbietet und Trainees vor Diskriminierung und Missbrauch schützt. Heute werde ich einen entsprechenden Berichtsentwurf vorlegen, in dem die Rechte all derer, die ein Praktikum absolvieren, konsequent verteidigt werden.

Um Praktika auf EU-Ebene angemessen zu regulieren, brauchen wir Rechtsvorschriften, die den Begriff des Praktikums klar definieren, den Grundsatz der Nichtdiskriminierung verankern und wirksame Mechanismen zur Verhinderung von Missbrauch vorsehen.

Heute beginnen die Verhandlungen im Europäischen Parlament. Es wird ein harter Kampf werden, da allzu viele vom derzeitigen Wildwestszenario im Praktikumsbereich profitieren. Das Prinzip ist einfach: Praktikantinnen und Praktikanten verrichten echte Arbeit und sollten daher wie Beschäftigte behandelt werden. Das sind wir den jungen Menschen schuldig.“

Hinweis für die Redaktion:

Die aktuelle Lage von Praktikant:innen in Europa laut Eurobarometer und Eurostat:

  • Fast 80 Prozent aller 18- bis 35-Jährigen in Europa machen ein Praktikum. Fast die Hälfte von ihnen erhält keinerlei Entlohnung, während diejenigen, die Geld bekommen, oft nur zum Teil für ihre Aufwendungen entschädigt werden.
  • Über 50 Prozent der jungen Menschen absolvieren mindestens zwei Praktika, da die Hürde, einen bezahlten Job zu finden und in den Arbeitsmarkt einzusteigen, immer höher wird.
  • Knapp ein Drittel aller jungen Menschen gibt an, dass die Nichtbezahlung sie davon abhält, Berufserfahrung zu sammeln, was die sozialen Ungleichheiten zwischen denjenigen, die sich unbezahlte Arbeit leisten können, und dem Rest verschärft.
  • Schon vor der Teuerungskrise gab jeder junge Mensch in Europa durchschnittlich 1200 Euro im Monat für die Lebenshaltung aus. Die meisten Praktika decken heute nicht einmal die monatlichen Grundkosten und bieten auch keinen Mindestlohn.

Das europäische Gesetzgebungsverfahren zu Praktika:

  • Im Juni 2023 wurde im Europaparlament ein richtungsweisender Bericht über hochwertige Praktika angenommen.
  • Im März 2024 legte die Europäische Kommission ihren Gesetzesvorschlag dazu vor. Die beiden EU-Gesetzgeber – das Europäische Parlament und der Rat als Vertreter der EU-Mitgliedstaaten – müssen sich nun auf ihre jeweiligen Positionen einigen, bevor die endgültigen Vorschriften verhandelt werden können.
  • Die Berichterstatterin des Europäischen Parlaments für Praktika, die S&D-Abgeordnete Alicia Homs, hat einen Berichtsentwurf erarbeitet, der den Standpunkt des Parlaments darlegt. Dieser wird heute dem Beschäftigungsausschuss vorgelegt. Dies ist der Startschuss für die parlamentarischen Verhandlungen.
  • Der endgültige Standpunkt des Parlaments, der die Grundlage für die Verhandlungen mit den EU-Mitgliedstaaten bilden wird, soll bis Juli fertig sein.
Beteiligte Abgeordnete
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