In Bezug auf den Kommissionsvorschlag zur Überarbeitung einer EU-Richtlinie über die Aktionärsrechte forderten die europäischen Sozialdemokraten heute in Brüssel eine mutigere Reform, die die Einbindung der Beschäftigten und anderer Beteiligter stärkt.

Im Rahmen einer Anhörung im Europäischen Parlament mit Gewerkschaftern, Akademikern und Investoren brachten die sozialdemokratischen Europaabgeordneten ihre Unterstützung für Entscheidung der Kommission zum Ausdruck, die Aktionärsrechte-Richtlinie zu überprüfen. Sie wiesen jedoch auch auf die Notwendigkeit radikalerer und innovativer Maßnahmen hin, um die Entscheidungen von EU-Unternehmen in Richtung langfristiger und nachhaltiger Ziele zu lenken.

Die sozialdemokratische Koordinatorin für den Rechtsausschuss, Evelyn Regner, sagte dazu:

„Wir brauchen auf europäischer Ebene einen umfassenderen und mutigeren Ansatz in Bezug auf die Unternehmensführung, der den Wert der Einbindung der beteiligten Interessensgruppen, der sogenannten Stakeholder, anerkennt. Stakeholder, und insbesondere die Arbeitnehmer, haben ein natürliches Interesse daran, die langfristige Nachhaltigkeit von Unternehmen sicherzustellen. Daher sollte ihre Rolle gestärkt werden. Vorschriften für Mindeststandards bei der Mitarbeiterbeteiligung im Fall der Anwendung von EU-Unternehmensrecht würden die Entscheidungsprozesse der Unternehmen in Richtung langfristiger Werte lenken und mehr Rechtssicherheit für die Unternehmen schaffen. In diesem Zusammenhang stellt die Vertretung der Arbeitnehmer auf der Ebene der Leitungsgremien ein wichtiges Element dar, das gebührend berücksichtigt werden sollte.“

Der sozialdemokratische Berichterstatter des Europaparlaments für die Aktionärsrechte-Richtlinie, Sergio Cofferati, fügte hinzu:

„Wir begrüßen den Kommissionsvorschlag zur Überarbeitung der Richtlinie über die Aktionärsrechte. Es ist ein nützlicher erster Schritt, um die langfristig ausgerichtete Entscheidungsfindung für Unternehmen und Investoren zu fördern. Wir begrüßen außerdem die Bestimmungen über die Aufsichtsratsvergütung – einschließlich des diesbezüglichen Mitspracherechts der Aktionäre, mehr Transparenz und einer stärkeren Verknüpfung mit der Performance der Unternehmen. Diese Maßnahmen sind notwendig, um exzessive Aufsichtsratsvergütungen zu vermeiden und zu gewährleisten, dass die Managergehälter mit ihren langfristigen Leistungen in Einklang sind.

Allerdings ist dieser Vorschlag nicht ausreichend: Um die Mängel der europäischen Unternehmensführung zu beheben, brauchen wir einen mutigen und umfassenden Ansatz. Dazu zählen eine stärkere Einbindung der Stakeholder, insbesondere der Beschäftigten, mehr Transparenz und eine stärkere soziale Verantwortung der Unternehmen.“

Beteiligte Abgeordnete
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Österreich