Die Sozialdemokratische Fraktion forderte heute bei einem Seminar im Europäischen Parlament eine progressive Agenda für eine Kompetenzpolitik und eine echte Qualifikationsgarantie für alle.

Neben einer Bestandsaufnahme der bestehenden Kompetenzpolitiken bekräftigten die Sozialdemokraten ihre Überzeugung, dass ein ganzheitlicher Ansatz zur Bildung und zur Entwicklung von Kompetenzen notwendig ist, um alle Bürgerinnen und Bürger mit den Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen  auszustatten, damit sie ein erfülltes Privat- und Berufsleben führen können. 

Der Vizevorsitzende der S&D Fraktion Jeppe Kofod betonte, dass der Zugang zu Lern- und Ausbildungsmöglichkeiten für alle Menschen in jeder Lebensphase ein Recht sein muss, damit sie bereichsübergreifende Kompetenzen wie Rechnen, digitale Kompetenz, Medienkompetenz, kritisches Denken, soziale Fähigkeiten und relevante Lebenskompetenzen erwerben können.

Im Rahmen des Seminars diskutierten die S&D Abgeordneten Jeppe Kofod, Silvia Costa, Jutta Steinruck, Marita Ulvskog, Momchil Nekov, Emilian Pavel und Brando Benifei mit Experten und zahlreichen Interessengruppen über Herausforderungen und Chancen sowie über die möglichen Lösungen.

Zu den teilnehmenden Interessengruppen zählten unter anderem Solidar, das Europäische Zentrum für die Entwicklung der Berufsausbildung (Cedefop), der Europäische Gewerkschaftsbund, die Konföderation der unabhängigen Gewerkschaften in Bulgarien, der europäische Hochschulverband, der Dachverband der europäischen Studierendenschaften, Think Young, die Plattform Lebenslanges Lernen sowie die Generaldirektionen Beschäftigung und Bildung und Kultur.

Silvia Costa, kultur- und bildungspolitische Sprecherin der S&D Fraktion, sagte dazu:

"Der Bericht der Sozialdemokratischen Fraktion über eine Europäische Agenda für neue Kompetenzen betont die Notwendigkeit, die europäischen Bildungs- und Ausbildungssysteme in Übereinstimmung mit dem sich rasch verändernden wirtschaftlichen und sozialen Umfeld zu aktualisieren. In manchen Sektoren ist diese Notwendigkeit sogar noch stärker, beispielsweise bei der Erhaltung des Kulturerbes, wo einerseits die internationale Nachfrage nach spezialisierter, technischer oder administrativer Ausbildung in der Kompetenzkette für kulturelles Erbe ständig zunimmt, während andererseits hochqualifizierte Fachleute fehlen. Für die Bewältigung dieses Problems ist es wichtig, dass Europa über die Antworten nachdenkt, um traditionelle Kompetenzen - sowohl von Technikern als auch von Fachleuten - zu verbessern, zu fördern und zu beschützen."

Jutta Steinruck, sozialdemokratische Fraktionssprecherin für Beschäftigung und Soziales, fügte hinzu:

"Das besorgniserregende Problem unzureichender Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen, und die Nachfrage nach neuen Kompetenzen, insbesondere im digitalen Arbeitsmarkt, müssen durch Ausbildung und durch Weiterbildung, aktive Arbeitsmarktmaßnahmen und lebenslanges Lernen angegangen werden. Eine echte Kompetenzgarantie für alle muss ein soziales Grundrecht in Europa sein.

Das Recht auf Bildung und Ausbildung und der Zugang dazu sollten universell sein, und zwar nicht nur für jene, die arbeiten, sondern auch für Leute, die weder arbeiten noch in der allgemeinen oder beruflichen Bildung stehen, und für Menschen in einer benachteiligten Lebenssituation wie beispielsweise Menschen mit Behinderungen, Asylwerber, Langzeitarbeitslose und unterrepräsentierte Bevölkerungsgruppen, um sie vor weiterer Ausgrenzung aus dem Arbeitsmarkt zu schützen."