Die Europäische Kommission hat heute Vorschläge zur Stärkung der Europäischen Jugendgarantie und zur Aktualisierung der Kompetenzagenda unterbreitet. Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament zieht die Lehren aus der Umsetzung der Jugendgarantie und setzt sich für verbindliche Kriterien ein, um jungen Menschen hochwertige Jobs und Praktika zu bieten, und zwar auf der Grundlage von schriftlichen Vereinbarungen und angemessenen Arbeitsbedingungen, zu denen unter anderem Sozialschutz, ein existenzsichernder Lohn, Berufsberatung, Berufsorientierung und Weiterbildung zählen.

Iratxe García, Vorsitzende der S&D Fraktion, sagte dazu:

„Solidarität mit den zukünftigen Generationen beginnt jetzt. Die europäischen Jugendlichen sind doppelt getroffen worden und verdienen eine Chance, um ihre Träume zu erfüllen. Unsere ganze Gesellschaft braucht ihre Energie und ihren Beitrag für den Wandel, den die EU benötigt, wenn sie Nachhaltigkeit erreichen möchte. Also müssen wir Wege finden, ihr Potenzial zu kanalisieren.

Die Jugendgarantie ist ein konkretes Beispiel dafür, wie die EU helfen kann, das Leben der Menschen zu verbessern. Sie wurde 2012 als sozialdemokratischer Vorschlag geboren, und jetzt müssen wir sie festigen und eine angemessene Finanzierung sicherstellen.“

Agnes Jongerius, beschäftigungspolitische S&D Fraktionssprecherin, sagte:

„Es ist höchste Zeit, in die Jugend zu investieren. Angesichts einer anhaltenden Krise und einer drohenden Arbeitslosigkeit für jeden fünften jungen Menschen ist dies der Zeitpunkt, um unsere Bemühungen für ihr Wohlergehen und das Wohlergehen unserer ganzen Gesellschaft zu intensivieren. Die am höchsten gebildete Generation der letzten Jahrzehnte braucht mehr als nur Unterstützung beim Erwerb von Fähigkeiten. Sie ist am öftesten in unsicheren und atypischen Arbeitsverhältnissen. Daher fordern wir Investitionen in hochwertige Arbeitsplätze für Jugendliche. Wir wollen nicht nur die Arbeitslosenquoten bekämpfen, sondern dafür sorgen, dass junge Menschen echte und nachhaltige Beschäftigungschancen erhalten und nicht in noch mehr Unsicherheit gefangen sind, als billige oder gar kostenlose Arbeitskräfte in mehrmaligen Praktika ausgenutzt werden oder gezwungen sind, ihr Land zu verlassen, um woanders Arbeit zu suchen.

Diese Krise kann keine Ausrede für irgendeine Art von Arbeit oder für Quantität vor Qualität sein. Europas Jugend verdient die Perspektive von dauerhaften Jobs mit angemessenen Arbeitsbedingungen und die Vorstellung, mit dem Aufbau einer Zukunft beginnen zu können.“

Petra Kammerevert, sozialdemokratische Fraktionssprecherin für Bildung und Kultur, sagte:

„Als Sozialdemokratische Fraktion begrüßen wir das Vorhaben der Kommission, quantitative Ziele für die Weiterbildung und Umschulung von Bürgerinnen und Bürgern festzulegen, die binnen fünf Jahren erreicht werden sollen. Das ist nicht nur ein wichtiger Schritt zu mehr Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsstaaten auf europäischer Ebene im Bereich der Bildungspolitik. Es könnte auch endlich zur Verwirklichung des Konzepts des lebenslangen Lernens in der EU beitragen.

Jetzt müssen alle Mitgliedsstaaten die notwendigen Investitionen in die Bildung tätigen. Investitionen in die Menschen und ihre Fähigkeiten waren schon vor der COVID-19-Pandemie erforderlich, doch jetzt und in Zukunft sind sie noch wichtiger. Wenn unsere Bürgerinnen und Bürger nicht die richtigen Qualifikationen besitzen und keine gute Ausbildung erhalten, sind sowohl die Wettbewerbsfähigkeit als auch der gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet.

Die entscheidende Frage lautet: Wo soll das Geld dafür herkommen? Wir gehen davon aus, dass der Wiederaufbauplan und der nächste Mehrjährige Finanzrahmen die Finanzierungsquellen auf EU-Ebene sein sollen. Es ist jedoch unklar, wie die notwendigen Investitionen erreicht werden sollen, zumal die Kommission tatsächlich eine Kürzung des Budgets eben jener EU-Programme vorsieht, die direkt in Bildung und Qualifizierung investieren, nämlich Erasmus+ und ESF+. Die heutigen Mitteilungen und die budgetären Zielsetzungen gehen nicht in die gleiche Richtung.“

Hinweis für die Redaktion:

Die Jugendgarantie ist ein von der Sozialdemokratischen Fraktion vorgeschlagenes Programm, das 2013 von der EU eingerichtet wurde, um dafür zu sorgen, dass jede Person unter 25 Jahren innerhalb von vier Monaten nach dem Verlust des Arbeitsplatzes oder der Beendigung der schulischen Bildung einen Job, eine Ausbildung, eine Lehrstelle oder ein Praktikum angeboten bekommt.

Beteiligte Abgeordnete
Vorsitzende
Spanien
Delegationsleiterin
Koordinatorin
Niederlande
Koordinatorin
Deutschland
S&D-Pressekontakt(e)