FIFA – Europa muss die Integrität des Sports wiederherstellen, sagen die Sozialdemokraten

Nach Foul an den Fans: (frühzeitiges) Saisonende für Blatter; das Europäische Parlament verabschiedet eine Entschließung über Korruptionsfälle auf hoher Ebene in der FIFA. 

Auf Initiative der Sozialdemokratischen Fraktion verabschiedete das Europäische Parlament mit großer Mehrheit eine Entschließung über die jüngsten Enthüllungen über Korruption auf hoher Ebene im Weltfußballverband FIFA. 

Die Koordinatorin der S&D Fraktion für Kultur- und Bildungsangelegenheiten, Petra Kammerevert, sagte dazu: 

„Der FIFA-Skandal belegt eine neue Dimension der Korruption und ist für jeden Fußballfan ein Schlag ins Gesicht. So überfällig Josef Blatters Rücktritt auch gewesen sein mag, er war nie das einzige Problem. Die FIFA hat mit ihm lediglich ihr prominentes Gesicht verloren, aber die Frage, was mit dem System Blatter geschehen wird, bleibt unbeantwortet. Gerade jetzt wäre der Weg frei für umfassende Reformen und eine Neuausrichtung der FIFA. Einfach weitermachen wie bisher ist keine Option. 

Sport lehrt grundlegende Werte wie Fairness, Teamgeist und die Akzeptanz von Regeln; das sind grundlegende Prinzipien, an die sich die ganze Gesellschaft hält. Korruption gefährdet diese positiven Grundwerte und zerstört das Wesen des Sports. 

Jahrelang waren freiwillige Verpflichtungen, halbherzige Reformen und die Ethik-Kommission der FIFA nutzlos gegen die Selbstbedienungsmentalität vieler FIFA-Funktionäre. Das konsequente Vorgehen der US-Staatsanwaltschaft zeigt ganz klar, wie wichtig strafrechtiche Verfolgung ist. Deshalb brauchen wir auch eine verantwortungsbewusste Steuerung mit klaren internationalen Normen und Regeln, um die Integrität des Sports zu beschützen. 

Von nun an sollte für die FIFA eine Kultur der Transparenz und der Verantwortlichkeit angesagt sein. Und nicht nur die FIFA, sondern alle internationalen Sportverbände müssen glaubwürdige Leitlinien für die Einhaltung der Vorschriften einführen, die Richtlinien für die eigenen Ethik-Prinzipien der Verbände enthalten. Das erfordert verbindliche und transparente Regeln auf der Grundlage echter demokratischer Strukturen, die durch einen unabhängigen Aufsichtsrat und ein unabhängiges Verbandsjustizsystem kontrolliert werden. Letzteres muss aus integren Persönlichkeiten mit juristischem Hintergrund zusammengesetzt sein. 

Außerdem wird die EU-Kommission aufgefordert, ihre Verantwortung im Bereich des Sports wahrzunehmen und Koordinierung und Unterstützung bereitzustellen. Auch gesetzgeberische Maßnahmen auf europäischer Ebene müssen in Betracht gezogen werden, insbesondere wenn unter dem Deckmantel des Sports Straftaten begangen werden.“ 

Silvia Costa, sozialdemokratische Vorsitzende des Kultur- und Bildungsausschusses des Europäischen Parlaments, sagte: 

„Ohne Transparenz und verantwortungsbewusste Steuerung schwächen wir die Autonomie der Sportverbände und verstoßen gegen die Werte und grundlegenden Prinzipien des Sports. 

Mit dieser Resolution fordert das Europäische Parlament eine entschlossene Verpflichtung seitens des Internationalen Fußballverbands FIFA und anderer Sportverbände, Korruption zu bekämpfen und einen Verhaltenskodex sowie eine Null-Toleranz-Politik für Korruption im Sport einzuführen.“ 

Der S&D Abgeordnete Marc Tarabella, Ko-Vorsitzender der Intergruppe Sport im Europäischen Parlament, fügte hinzu: 

„Blatters Rücktritt wird die 1200 Menschen, die auf Baustellen in Katar ums Leben gekommen sind, nicht zurückbringen; er wird auch die Manipulationen und Veruntreuungen in großem Ausmaß nicht ungeschehen machen, die hoffentlich eines Tages vor einem Gericht vollständig geklärt werden. 

Diese Entscheidung ist eine gute Nachricht für den Fußball weltweit, aber das reicht nicht. Wir wollen in dieser Entschließung betonen, dass eine tiefgehende Reform notwendig ist. Wir brauchen eine Führung des Fußballs, die über jeden Verdacht erhaben ist und einen fairen und gesunden Rahmen bietet, dem Sportler aus aller Welt vertrauen und mit dem sie sich identifizieren können.“