Die Mitglieder des Europäischen Parlaments bestätigen heute das Ergebnis von rund zweijährigen Verhandlungen über das 28-Milliarden-Euro-Programm, das das Leben von Millionen von Europäerinnen und Europäern geprägt hat. Die Sozialdemokratische Fraktion hat dafür gesorgt, dass Menschen mit geringeren finanziellen Mitteln und Menschen mit Behinderungen ebenfalls uneingeschränkten Zugang zu Erasmus+ erhalten.

Petra Kammerevert, Sprecherin der S&D Fraktion zu diesem Thema und Verhandlungsführerin für das Dossier, sagte dazu:

„Es ist ein kühnes und wichtiges Signal, dass die EU in schwierigen Zeiten ihre Bildungsinvestitionen fast verdoppelt. Obwohl noch weitere und mutigere Schritte erforderlich sind, ist dies ein guter Anfang. Unter Berücksichtigung der Beiträge aller 33 Länder, die am Programm Erasmus+ teilnehmen (EU 27 + Island, Liechtenstein, Norwegen, Republik Nordmazedonien, Serbien und die Türkei), stehen insgesamt 28 Milliarden Euro zur Verfügung. Die vier Prioritäten – Inklusion, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Partizipation – befassen sich mit den wichtigsten Herausforderungen, denen sich die europäische Entwicklung derzeit gegenübersieht.

Besonders wichtig ist mir, dass Erasmus+ dank der Sozialdemokratischen Fraktion in den Bereichen berufliche Bildung und Ausbildung sowie in der Erwachsenenbildung das größte Wachstum verzeichnen kann. Es muss uns jetzt gelingen, klarer zu machen, dass Erasmus+ wirklich etwas zu bieten hat – nicht nur für Gymnasiasten, sondern auch für Auszubildende, junge Erwachsene, Lehrer und Menschen, die im Breitensport tätig sind.

Insgesamt wird das Programm einfacher umzusetzen sein: Zu den neuen Maßnahmen gehören der Austausch von Einzelpersonen und Klassen für Schüler sowie Möglichkeiten der Lernmobilität für Erwachsene. Kleinere Organisationen wie Schulen, Jugendverbände und Sportvereine werden sich dank kleinerer Partnerschaften und der Verwendung vereinfachter Zuschüsse leichter bewerben können. Das Programm wird auch internationaler sein, um mit Drittländern zusammenzuarbeiten. Dabei wird es auf den Erfolgen des vorherigen Programms mit Austausch- und Kooperationsprojekten auf der ganzen Welt aufbauen, die nun um Sport und berufliche Bildung erweitert werden.“

Die S&D Abgeordnete Alicia Homs Ginel, verantwortlich für die Beschäftigungsperspektive, sagte:

„Erasmus+ hat in den letzten drei Jahrzehnten das Leben von Millionen junger Menschen verändert, aber das neue, größere Programm für den Zeitraum 2021-2027 wird einen Wendepunkt in Bezug auf Inklusion und mehr Möglichkeiten für Lernmobilität darstellen. Die sozialdemokratischen Mitglieder des Beschäftigungsausschusses haben daran gearbeitet, dass Chancen nicht nur Menschen vorbehalten sind, die über mehr Mittel verfügen. Das neue Kapitel über Inklusion wird es endlich Menschen mit geringeren Möglichkeiten ermöglichen, in der Realität an dem Programm teilzunehmen, unabhängig von der Art ihrer Benachteiligung und von Aufstockungszuschüssen, einschließlich Vorauszahlungen für Bedürftige, um die Anfangskosten zu zahlen und die größtmögliche Anzahl von Teilnehmern anzuziehen.

Wir sind heute an einem entscheidenden Zeitpunkt. Unsere Arbeitsmärkte sind aufgrund des grünen und des digitalen Übergangs und insbesondere aufgrund der Covid-19-Pandemie mit beispiellosen Herausforderungen konfrontiert. Um uns besser auf diese Veränderungen und die Notwendigkeit des Erwerbs neuer Arbeitsfähigkeiten und Lebenskompetenzen einzustellen, haben wir uns dafür eingesetzt, die berufliche Bildung und Ausbildung zu stärken und den Anwendungsbereich von Erasmus+ auf erwachsene Lernende auszuweiten, die ab 2021 an Mobilitätsprogrammen teilnehmen können.“

Hinweis für die Redaktion:

Drei neue Projekte wurden hinzugefügt:

* Erstens die europäischen Universitäten, an denen grenzüberschreitende Lernnetzwerke von Universitäten in ihrer Zusammenarbeit im Hochschulbereich noch gezielter gestärkt werden sollen.

* Zusätzlich sollen europäische Exzellenzzentren für die berufliche Aus- und Weiterbildung geschaffen werden. Der erste Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen ist sehr offen gestaltet: In der ersten Runde können sich bis zum 7. September Ausbildungszentren mit Projektideen bewerben, die die Qualität der grenzüberschreitenden Berufsbildung verbessern. Allein für diesen Zweck werden in den nächsten sieben Jahren insgesamt 400 Millionen Euro zur Verfügung stehen.

* Schließlich wurde die Idee von kostenlosen Interrail-Tickets für Jugendliche unter dem Namen „Discover EU“ in das Programm aufgenommen. Mit diesem Angebot werden junge Menschen zum ersten Mal die Vorteile Europas im wahrsten Sinne des Wortes ohne größere Hürden erleben können.

Neue Formate wie Blended Learning (gemischtes Lernen) ermöglichen die Ergänzung der kurzfristigen physischen Mobilität im Ausland durch Online-Lernen und Online-Teamarbeit, sollen diese jedoch nur in absoluten Ausnahmefällen ersetzen. Die Umsetzung des Programms wird mit der vollständigen Einführung des Europäischen Studierendenausweises – hoffentlich wie vom Europäischen Parlament gefordert bis Juni 2022 – weiter digitalisiert und vereinfacht.

Beteiligte Abgeordnete
Koordinatorin
Deutschland
Mitglied
Spanien
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