Unter der Führung der Sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament stimmte heute eine Mehrheit des Wirtschafts- und Währungsausschusses für die Ausweitung der Offenlegungspflichten bezüglich nachhaltiger Investitionen und Nachhaltigkeitsrisiken in der ganzen EU. Nach den neuen Vorschriften werden Anleger und Vermögensverwalter ESG-Kriterien, also ökologische und soziale Aspekte sowie Aspekte der Unternehmensführung, in ihren Entscheidungsprozess einbeziehen und eine sorgfältige Prüfung ihrer Investitionsentscheidungen durchführen müssen. Der Bericht wird nicht nur die Transparenz von Finanzprodukten steigern, sondern auch Investitionen in nachhaltige Projekte in der ganzen EU erleichtern.

 

Der sozialdemokratische Verhandlungsführer des Europaparlaments für das Dossier Offenlegungspflichten im Zusammenhang mit nachhaltigen Investitionen und Tragfähigkeitsrisiken, Paul Tang, sagte dazu:

„Die Finanzbranche muss über reines Gewinndenken hinausblicken und die Folgen für die Menschen und den Planeten bedenken. Wir möchten, dass die Investitionen von Banken, Versicherungen und Pensionsfonds in den Dienst einer gerechteren und nachhaltigeren Gesellschaft gestellt werden.

Der heute angenommene Bericht stärkt die Offenlegungspflichten für Finanzprodukte. Vor allem aber verlangt er, dass die Anleger ihre Investitionsentscheidungen sorgfältig prüfen. Das bedeutet, dass die Institutionen sich nicht länger hinter ihren Kunden verstecken können, um Investitionen zu rechtfertigen, die im Widerspruch zu den Nachhaltigkeitszielen stehen. Investoren sind künftig verpflichtet, Nachhaltigkeitsrisiken, die durch ihre Anlageprodukte verursacht werden, zu vermeiden, zu vermindern und zu melden.

Investitionen in Kohle, Waffen oder Unternehmen, die die Menschenrechte verletzen, können in Bezug auf kurzfristige Erträge attraktiv sein, aber langfristig der Gesellschaft Schaden zufügen. Diese Auswirkungen können künftig nicht mehr ignoriert werden. Wir Sozialdemokraten fordern den Europäischen Rat auf, einen raschen und ehrgeizigen gemeinsamen Ansatz vorzulegen, damit wir vor dem Ende dieser Legislaturperiode ein Gesetz zu diesem dringenden Thema beschließen können. Die Zeit drängt.“

 

Die wirtschafts- und währungspolitische S&D Fraktionssprecherin Pervenche Berès sagte:

„Jahrelang haben institutionelle Anleger und Vermögensverwalter kurzfristigen Profiten Vorrang vor dem Allgemeininteresse eingeräumt, sowohl in sozialer als auch in ökologischer Hinsicht. In gleicher Weise haben Wertpapierhäuser und Versicherungsvermittler bei ihren Empfehlungen und Überlegungen die ESG-Risiken überhaupt nicht berücksichtigt.

Trotz einiger Fortschritte in Bezug auf diese Faktoren im Finanzdienstleistungssektor bleibt die Art und Weise, wie institutionelle Anleger, Vermögensverwalter und Finanzberater die Tragfähigkeitsrisiken in ihren Entscheidungs- oder Beratungsprozessen berücksichtigen, nach wie vor undurchsichtig.

Das muss sich ändern. Wir wollen vollständige Transparenz und eine angemessene Berücksichtigung der sozioökonomischen und ökologischen Risiken. Dank der ambitionierten Vorschläge der Sozialdemokratischen Fraktion konnten wir die Offenlegungspflichten für Banken auf alle Beteiligten der Investitionskette ausweiten. Mit diesem Bericht fordern wir, dass alle Investoren die Tragfähigkeitsrisiken systematisch und konsequent in ihre Entscheidungsfindungs- und Beratungsprozesse integrieren.“

Beteiligte Abgeordnete
Mitglied
Niederlande