Ein neuer Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hebt hervor, dass es trotz erheblicher Anstrengungen, um Flüchtlingen eine Schulbildung zu ermöglichen, weiterhin Hindernisse gibt, die dazu geführt haben, dass mehr als die Hälfte der 500.000 syrischen Kinder im Libanon sich nicht an einem Bildungsprogramm anmelden konnten. Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament hat stets gefordert, dass mehr internationale Mittel schwerpunktmäßig für die Bildung von Flüchtlingskindern eingesetzt werden sollen. Die Fraktion fordert alle Akteure auf, sich weiterhin auf die Syrien-Krise und die Konsequenzen der syrischen Flüchtlinge für Nachbarländer wie den Libanon zu konzentrieren.

Die sozialdemokratische Vorsitzende des Entwicklungsausschusses des Europäischen Parlaments, Linda McAvan, sagte dazu:

„Der Libanon, ein Land mit nur 4,5 Millionen Einwohnern, hat mehr als jedes andere Land getan, um die syrischen Flüchtlinge, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, zu unterstützen. Er hat über 1,1 Millionen Menschen aufgenommen, davon 500.000 Kinder. Die Menschlichkeit und Großzügigkeit, die die libanesische Bevölkerung an den Tag gelegt hat, beschämt uns Europäer. Dieser enorme Zustrom verursacht aber auch Probleme, insbesondere was die Eingliederung von Hunderttausenden Kindern in die libanesischen Schulen anbelangt.

Diese neue Studie von Human Rights Watch zeigt, dass trotz der bisher geleisteten Anstrengungen eine Mehrheit der syrischen Kinder keine Schulbildung erhält, was in vielen Fällen auf administrative Hindernisse zurückzuführen ist, die überwunden werden könnten. Das bestätigt, was wir schon seit langem sagen: Es muss mehr getan werden, um sicherzustellen, dass alle Kinder eine hochwertige Bildung erhalten. Man hat ihnen schon die Heimat weggenommen; wenn sie jetzt auch noch ihre Bildung verlieren, dann verlieren sie jegliche Chance auf eine gute Zukunft.“

Der S&D Vizefraktionsvorsitzende und Ständige Berichterstatter des Europaparlaments für humanitäre Hilfe, Enrique Guerrero Salom, sagte:

„Wir müssen unbedingt den Schutz der Kinder stärken und durchführbare Bildungsoptionen bieten. Gleichzeitig müssen wir die Leistungsfähigkeit des Libanon für die Bewältigung der Auswirkungen der Syrien-Krise unterstützen und verstärken. Wir müssen eng mit den libanesischen Behörden zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Probleme, die die Kinder am Zugang zur Bildung hindern, gelöst werden. Unterstützung für das Bildungssystem kommt nicht nur den Flüchtlingen, sondern allen Kindern zugute, da sie zur Rehabilitierung des angeschlagenen öffentlichen Schulwesens beitragen und eine hochwertige Bildung für alle bieten wird.

Die Sozialdemokratische Fraktion wird weiter darauf drängen, dass mehr Ressourcen für die Unterstützung der Bildung in Konfliktzonen bereitgestellt werden. Mit genau dieser Forderung haben wir im vergangenen Jahr unsere Kampagne EDUCA gestartet. Wir wollen, dass der Anteil der humanitären Hilfe, der für Bildung ausgegeben wird, von 2% auf 4% verdoppelt wird. Bei den kommenden Verhandlungen über das EU-Budget und in den kommenden Monaten werden wir die EU-Kommission auffordern, weitere Anstrengungen zu unternehmen, um mit den libanesischen und anderen Behörden zusammenzuarbeiten, um bei der Beseitigung von Barrieren für den Zugang zur Bildung zu helfen und eine hochwertige Bildung für alle von der Syrien-Krise betroffenen Länder zu bieten.“

Redaktionshinweis

Hier finden Sie weitere Informationen über die EDUCA-Kampagne der S&D Fraktion

Den vollständigen Bericht von Human Rights Watch über die syrischen Flüchtlinge im Libanon gibt es hier