Gianni Pittella: „Wir müssen Bosnien eine klare europäische Perspektive bieten“

Nach seinem Besuch in Srebrenica anlässlich der Internationalen Gedenkwoche, organisiert durch die Langer-Stiftung, sagte Gianni Pittella, Vorsitzender der Sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament:

„Europa hat eine moralische Pflicht, Wahrheit und Gerechtigkeit in Srebrenica sicherzustellen. Dies ist ein unauslöschlicher Schandfleck für die Geschichte der europäischen Institutionen.

Hier in Srebrenica sind die Wunden des Krieges noch offen, da auch 20 Jahre nach dem größten Völkermord in der Geschichte Europas nach dem Zweiten Weltkrieg der Gerechtigkeit nicht Genüge getan worden ist. Es ist inakzeptabel, dass Personen, die für das Massaker von Srebrenica für verantwortlich gehalten werden, heute immer noch frei sind, ohne für die Geschehnisse zur Rechenschaft gezogen zu werden. In Bosnien können wir keine Halbwahrheiten akzeptieren. Ohne Gerechtigkeit gibt es keine Versöhnung.

Europa hat auch eine moralische Pflicht, Bosnien bei der Überwindung des Dayton-Abkommens zu helfen und dem Land eine klare Integrationsperspektive zu bieten. Die gleiche institutionelle Stabilität ist gefährdet. Der Reformprozess muss unterstützt und ermutigt werden, unter Einbeziehung aller Betroffenen. Ohne Ausnahmen.

Gerechtigkeit und europäische Integration sind die einzigen Möglichkeiten, damit Bosnien endlich den Blick nach vorne richten kann.“