Europäisches Parlament will Zerstörung von kulturellem Erbe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit erklären

Das Europäische Parlament verabschiedete bei seiner heutigen Plenarsitzung in Straßburg eine Resolution über die Zerstörung von Kulturdenkmälern durch die Terrororganisation ISIS.

Die Entschließung fordert die Ausweitung der Kategorie des Völkerrechts ‚Verbrechen gegen die Menschlichkeit‘, sodass sie Handlungen umfasst, die das kulturelle Erbe der Menschheit in großem Ausmaß mutwillig beschädigen oder zerstören. Zusätzlich sollten starke Maßnahmen ergriffen werden, um den illegalen Handel mit Kulturgütern zu unterbinden – in Zusammenarbeit mit der UNESCO, UNO-Agenturen, ICOM (Internationaler Museumsrat), der Initiative Blaue Schilder und anderen internationalen Behörden einschließlich Europol und Interpol.

Die sozialdemokratische Vorsitzende des Kultur- und Bildungsausschusses im Europäischen Parlament, Silvia Costa, erklärte:

„Was ISIS den kulturellen und archäologischen Stätten in Syrien und im Irak antut, ist eine ‚kulturelle Säuberung‘ und eine Finanzierungsquelle für diese Organisation. Es kommt einem Terrorakt gleich, dem Europa nicht einfach tatenlos zusehen kann.

Es handelt sich nicht nur um die Auswirkungen des Krieges. Dies ist eine geplante Aktion, eine ‚kulturelle Säuberung‘, die archäologische Stätten, kulturelle und religiöse Symbole und das Erbe der Menschen zerstören soll, die in diesen Regionen – und tatsächlich auf der ganzen Welt – leben. Zudem werden künstlerische und archäologische Reliquien als ‚unzulässige Waffen‘ – also als Finanzierungsquelle – instrumentalisiert: Durch den illegalen Handel damit werden die Aktivitäten von Gruppen finanziert, die mit ISIS verbunden sind.

Das Europaparlament fordert die Kommission und die Mitgliedsstaaten außerdem auf, Sensibilisierungskampagnen zu entwickeln, um vom Erwerb und Verkauf von Kulturgütern abzuhalten, die aus dem unerlaubten Handel aus Kriegsregionen stammen. Die Abgeordneten unterstützen die UNESCO-Kampagne #Unite4Heritage, die weltweit Unterstützung für den Schutz des kulturellen Erbes mobilisieren soll, indem sie die Macht der sozialen Netzwerke nutzt.”