EU-Experten verschieben Abstimmung über Glyphosat aufgrund wachsenden Widerstands

Der Ständige Sachverständigenausschuss der EU-Kommission hätte diese Woche über eine Verlängerung der Genehmigung für Glyphosat, das meistverwendete Unkrautvernichtungsmittel der Welt, für die nächsten 15 Jahre abstimmen sollen.

Diese Substanz wurde von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit als unbedenklich eingestuft, während die Internationale Agentur für Krebsforschung, eine Agentur der Weltgesundheitsorganisation, sie als vermutlich krebserregend für den Menschen bewertet. Die EU-Kommission muss bis Juni 2016 über die EU-Zulassung entscheiden.

Aufgrund des wachsenden Widerstands durch die Mitgliedsstaaten und des starken Drucks durch die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament hat die Kommission jedoch beschlossen, ihre Entscheidung zu verschieben.

Der sozialdemokratische Fraktionssprecher für dieses Thema, Pavel Poc, sagte dazu:

„Das ist ein großer Sieg für unsere Fraktion und für die Bürgerinnen und Bürger. In der vergangenen Woche haben wir die Kommission in einem Brief aufgefordert, jegliche Entscheidung zumindest solange zu verschieben, bis das laufende Prüfungsverfahren des Europäischen Parlaments abgeschlossen ist (siehe Pressemitteilung).

Wir wissen, dass immer mehr Mitgliedsstaaten sich der Risiken von Glyphosat bewusst werden und über die Gesundheit ihrer Bürger besorgt sind. Welcher Grund könnte für die Anwendung des Vorsorgeprinzips zwingender sein als der Verdacht, dass eine Substanz krebserregend sein könnte?

Es freut mich, dass die Mitgliedsstaaten und die Kommission die Ansicht teilen, die letzte Woche im Europäischen Parlament zum Ausdruck gebracht worden ist. Die öffentliche Gesundheit muss Vorrang haben – das ist die Lehre aus dem DDT-Skandal vor einigen Jahren. Wir dürfen neue Generationen nicht unnötigen Risiken aussetzen.“

Der Ständige Sachverständigenausschuss der EU-Kommission wird im Mai wieder tagen. Wir hoffen, dass bis dahin die eigene Prüfung des Parlaments mehr Licht in diese Angelegenheit bringen wird, um eine fundierte und definitive Entscheidung treffen zu können.