Das Europäische Parlament billigte heute eine Vereinbarung mit den Mitgliedsstaaten zur Beendigung des grenzüberschreitenden Verkehrs mit sogenannten ‚Megatrucks‘ oder ‚Gigalinern‘. Diese überdimensionierten Lastkraftwagen sind 25 Meter lang und können bis zu 60 Tonnen wiegen.

Der Chefverhandler des Parlaments, der sozialdemokratische Europaabgeordnete Jörg Leichtfried, sagte dazu:

„Die heute verabschiedete Richtlinie ist viel stärker als der schwache Vorschlag der Kommission. Sowohl Parlament als auch Rat haben den Versuch zurückgewiesen, den grenzüberschreitenden Verkehr weiter zu liberalisieren. Das bedeutet, dass der Text der derzeitigen Richtlinie gültig bleibt. Das ist angesichts der ursprünglichen Kontroverse zu diesem Thema ein guter Kompromiss. Für die skandinavischen Länder oder Irland und das Vereinigte Königreich wird sich an der Situation nichts ändern, aber es hat keinen Sinn, alle europäischen Straßen an die Erfordernisse dieser gigantischen Lastwagen anzupassen, die sowohl für die Sicherheit als auch für die Umwelt eine Bedrohung darstellen.

Alle Branchen sollten zum Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft und zu einer Energieunion beitragen. Lastkraftwagen sind in Europa für rund 26% der CO2-Emissionen im Straßenverkehr verantwortlich, und ihre Treibstoffeffizienz hat sich in den letzten 20 Jahren kaum verbessert. Diese Richtlinie begrenzt nicht nur die Größe und das Gewicht der LKW auf EU-Straßen, sie fördert auch den kombinierten Verkehr Straße-Schiene oder Straße-Schiff für Standardcontainer und unterstützt eine Überprüfung der bestehenden Vorschriften für den kombinierten Verkehr.“

Der verkehrspolitische Sprecher der Sozialdemokratischen Fraktion, Ismail Ertug, sagte:

„Unsere Fraktion hat ihre wichtigsten Ziele in dieser Richtlinie erreicht, auch wenn die Verhandlungen sowohl innerhalb des Parlaments als auch mit den Mitgliedsstaaten im Rat sehr hart waren. Wir haben aber sichergestellt, dass es keine allgemeine EU-weite Erlaubnis für Gigaliner geben wird.

Zweitens haben wir einen Rahmen für umweltfreundlichere und sicherere Fahrerkabinen geschaffen. Diese Kabinen werden nicht nur durch eine verbesserte Aerodynamik die CO2-Emissionen reduzieren, sondern durch das Einsetzen größerer Frontscheiben das Sichtfeld erweitern und damit die Sicherheit der Fahrer wie auch der anderen Verkehrsteilnehmer erhöhen.

Wir bedauern, dass der Rat darauf beharrt hat, die Einführung der verbesserten Kabinen aus rein wirtschaftlichen Gründen bis mindestens 2020 aufzuschieben. Diese neuen Fahrerhäuser werden eine enorme Auswirkung auf unseren Weg in Richtung der ehrgeizigen EU-Initiative ‚Vision Zero – Null Tote im Straßenverkehr‘ bis 2050 haben. Aber zumindest haben wir es geschafft, jenen Lobbys entgegenzuwirken, die die Einführung noch weiter hinauszögern wollten!“