Das Europäische Parlament unterstützte heute zum ersten Mal einen Bericht über die Grundrechte von Menschen afrikanischer Abstammung. Belästigung und Diskriminierung von Menschen afrikanischer Abstammung sind in großen Teilen Europas nach wie vor üblich.  

Die sozialdemokratische Fraktionssprecherin für dieses Thema, Cécile Kyenge, die selbst mehrfach Opfer von rassistisch motivierten Angriffen war, sagte dazu:

„In Europa leben schätzungsweise 15 Millionen Menschen afrikanischer Abstammung. Diese Menschen sind wesentlich häufiger Opfer von hassmotivierten Straftaten, Missbrauch und Diskriminierung als die Mehrheit der Bevölkerung. Ethnische Profilerstellung und Diskriminierung durch Polizeikräfte ist in vielen EU-Mitgliedsländern nach wie vor ein häufiges Problem. Die Europäische Union ist verpflichtet, zu handeln, um sicherzustellen, dass die Grundrechte der Menschen afrikanischer Abstammung voll und ganz geschützt werden.

Viele dieser Probleme sind das Ergebnis einer Geschichte des Kolonialismus, die in der EU nicht ordentlich aufgearbeitet worden ist. Die Kolonialarchive müssen geöffnet werden, um zu gewährleisten, dass eine aufrichtige Konversation über die Verbrechen und Ungerechtigkeiten stattfinden kann, die von den westlichen Ländern in Afrika begangen worden sind.

Die EU-Kommission muss dies zu einer Priorität machen. Wir fordern die Einsetzung eines eigenen Teams mit einem besonderen Schwerpunkt auf Afrophobie-Fragen und mehr Finanzmittel für Programme, die sich auf Menschen afrikanischer Abstimmung konzentrieren.“  

Der sozialdemokratische Berichterstatter des Europaparlaments, Claude Moraes, sagte:

„Erst gestern Nacht sind Spieler der englischen Fußballnationalmannschaft von gegnerischen Anhängern mit rassistischen Beschimpfungen bedacht worden. Das ist nur das jüngste namhafte Beispiel für etwas, dass gang und gäbe ist. Menschen afrikanischer Abstammung werden in ganz Europa regelmäßig belästigt und diskriminiert. Zu oft reagieren die Behörden viel zu schwach darauf und lassen die Täter mit einem blauen Auge davonkommen. Das ist inakzeptabel.

In den letzten Jahren haben wir eine besorgniserregende Zunahme rassistischer Beschimpfungen und Ausdrucksweisen in der Politik in Europa und auf der ganzen Welt erlebt. Unsere Kollegin Cécile Kyenge war mehrmals davon betroffen, und wir stehen bei ihren laufenden Gerichtsprozessen voll und ganz solidarisch hinter ihr.

Heute hat das Europäische Parlament entsprechend den Schlussfolgerungen der jüngsten EU- Antidiskriminierungswoche seinen allerersten umfassenden Bericht über die Rechte von Menschen afrikanischer Abstimmung angenommen. Dies ist ein europaweites Problem, das eine europäische Antwort erfordert.“