Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament hat heute ihr Positionspapier zur Initiative Neues Europäisches Bauhaus verabschiedet. Darin fordert sie mehr hochwertige Arbeitsplätze im Bau- und Restaurierungssektor und berücksichtigt den grünen und den digitalen Aspekt als neue Quellen für Kreativität und Nachhaltigkeit. Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten legen ihre Prioritäten vor der Mitteilung der Europäischen Kommission fest, die für September 2021 erwartet wird. Die S&D Fraktion ist der Ansicht, dass eine stärkere Einbeziehung des Europäischen Parlaments in den Entwicklungsprozess des Neuen Europäischen Bauhauses erforderlich ist, um den demokratischen und sozial integrativen Charakter der Initiative zu gewährleisten.

Marcos Ros Sempere, sozialdemokratisches Mitglied des Ausschusses für Kultur und Bildung, sagte dazu:

„Dieses Neue Europäische Bauhaus soll ein Rahmen für die Analyse und Diskussion im Vorfeld der Renovierungswelle für Gebäude sein. Ihre Bedeutung liegt darin, dass wir diese Mittel von der Umsetzung von Bauhaus-Lösungen abhängig machen müssen, denn wir können nicht zulassen, dass all die großen Investitionen in die Gebäudesanierung nur zu Klimatisierung oder zum Einbau von Sonnenkollektoren führen. Wir brauchen eine echte Transformation unserer gebauten Umwelt. Architektur kann unser Leben verändern, aber nur gute Architektur kann es verbessern.“

Jytte Guteland, Sprecherin der S&D Fraktion für Umwelt, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, fügte hinzu:

„Die Städte der Zukunft müssen nachhaltige Städte sein. Der Bausektor muss eine Priorität bei der Entkarbonisierung unserer Volkswirtschaften und der Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 sein. Wir müssen den Menschen die Natur näher bringen, sowohl zu Freizeit- als auch zu Gesundheitszwecken. Unsere zukünftigen Städte dürfen nicht in bedrohlichem Ausmaß verschmutzt werden – vielmehr sollten sie frische und klare Luft haben. Wenn es uns nicht gelingt, Grünflächen zu schaffen, in denen Menschen leben, werden die Menschen stattdessen ihre Autos verwenden, um dorthin zu gelangen.“

Hinweis für die Redaktion:

Am 14. Oktober 2020 wurde die Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“ offiziell gestartet. „Die Bewegung Neues Europäisches Bauhaus soll eine Brücke zwischen der Welt der Wissenschaft und Technik und der Welt der Kunst und Kultur sein“, so EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Der Keim dieses Vorschlags wurde am 16. September gelegt, als von der Leyen in ihrer Rede bei der Debatte zur Lage der Union ihren Wunsch erwähnte, „ein neues europäisches Bauhaus zu schaffen, einen Raum der gemeinsamen Kreation, in dem Architekten, Kunstschaffende, Ingenieure und Designer zusammenarbeiten“. Dabei erklärte sie: „Dies ist nicht nur ein ökologisches oder wirtschaftliches Projekt, es muss ein neues Kulturprojekt für Europa sein.“ Wie Kommissarin Marija Gabriel zum Start der Bauhaus-Initiative sagte: „Wir können nur vorankommen, wenn aus Stätten Kulturstätten werden“.

Die EU-Kommission beabsichtigt, mit den Mitteln des Europäischen Wiederaufbauplans (Next Generation EU) eine „Renovierungswelle“ von 35 Millionen Gebäuden in der gesamten Europäischen Union zu fördern, die ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gebaut worden sind und stark mit Problemen des Energieverbrauchs sowie der Umweltqualität in Innenräumen konfrontiert sind. Diese Renovierungswelle soll Nachhaltigkeit, Komfort, Luftqualität, Wärmedämmung, gesunde Bedingungen und viele andere Aspekte vereinen.

Die ursprüngliche Auslegung der Bauhaus-Initiative soll drei Phasen umfassen. Die erste konzentriert sich auf das Design – Ideen erkunden und das Projekt gestalten. Die zweite Phase beginnt mit fünf Neues-Europäisches-Bauhaus-Projekten in verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten. Es wird vorgeschlagen, dass diese Projekte der Nachhaltigkeit verpflichtet sind, kombiniert mit Kunst und Kultur, angepasst an örtliche Gegebenheiten und mit einem spezifischen Schwerpunkt wie Energieeffizienz und bauliche Sicherheit, zukunftsweisende E-Mobilität oder ressourceneffiziente digitale Innovation. Die dritte Phase soll sich auf die Verbreitung der Idee in ganz Europa konzentrieren.

Beteiligte Abgeordnete
Koordinator
Spanien
S&D-Pressekontakt(e)