Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament hat heute ihr Positionspapier „Europäischer Bildungsraum: unsere Realität für 2025“ vorgestellt, das 16 Vorschläge enthält, um die Qualität unserer Bildungssysteme zu verbessern und sie für die jüngere Generation integrativer zu machen. Das Positionspapier wurde im Vorfeld des Kommissionspapiers zu Fähigkeiten für Jugendliche veröffentlicht und zusammen mit einem Brief an Kommissionspräsidentin von der Leyen geschickt. In diesem Brief bedauert die S&D Fraktion, dass der aktualisierte Vorschlag für den langfristigen EU-Haushalt und der europäische Wiederaufbauplan die Herausforderungen im Bildungsbereich nicht ausreichend berücksichtigen.

Ismail Ertug, für Kultur zuständiger Vizevorsitzender der Sozialdemokratischen Fraktion, erklärte:

„Wir müssen den Europäischen Bildungsraum verwirklichen. In dieser Hinsicht schlagen wir als Sozialdemokratische Fraktion die EU-weite Umsetzung von 16 Maßnahmen vor, die die Bildung zu einem echten sozialen Aufzug für alle machen sollen. Wir sehen beispielsweise eine wirkliche Notwendigkeit, die frühkindliche Bildung zugänglicher und leistbarer zu machen, die Attraktivität des Lehrberufs zu steigern, Berufsbildungssysteme aufzubauen oder das Lehren und Erlernen von Sprachen zu verbessern.“

Petra Kammerevert, bildungspolitische S&D Fraktionssprecherin, fügte hinzu:

„Kommissionspräsidentin von der Leyen macht das Langzeitbudget der EU zur Farce, indem sie die Haushaltsmittel für das wichtigste EU-Förderprogramm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport, das Programm Erasmus+, kürzt. In ihrer Antrittsrede im Juni 2019 versprach sie, die Forderung des Europäischen Parlaments nach einer Verdreifachung der Mittel für Erasmus+ zu unterstützen. Im Vergleich zur ursprünglichen Planung der Kommission für Erasmus+ im Mai 2018 haben wir es nun mit einer Mittelkürzung von rund 7% zu tun. Von einer Verdreifachung des Budgets für Erasmus+ sind wir folglich weiter entfernt denn je. Frau von der Leyen darf COVID-19 nicht als Vorwand benutzen, um ihr Versprechen zu brechen.

Wir können keinen Wiederaufbauplan mit dem Namen #NextGenerationEU haben, ohne tatsächlich in die nächste Generation zu investieren! Heute ist es wichtiger denn je, massiv in Bildung auf allen Ebenen zu investieren. Daher muss unserer Ansicht nach ein europäischer Maßstab für öffentliche Investitionen in Bildungssysteme gesetzt werden. Die Mitgliedsstaaten sollten anstreben, mindestens 10% ihres jeweiligen Bruttoinlandsprodukts in die Bildung zu investieren.“

Victor Negrescu, sozialdemokratischer Berichterstatter für den Bericht des Kulturausschusses zur Gestaltung der digitalen Bildungspolitik, sagte:

„Zwar ist Bildung nach wie vor national ausgerichtet, doch die Herausforderungen, denen die europäischen Bildungssysteme sich jetzt und in den nächsten Jahren stellen müssen, wie beispielsweise die Digitalisierung, kennen keine Grenzen. Die Bildungssysteme in der ganzen EU haben während der COVID-19-Pandemie Schwachstellen gezeigt. Die Bildung ist beinahe zum Stillstand gekommen, da die digitale Bildung in den meisten Mitgliedsstaaten bei weitem noch keine Realität ist.

Bürgerinnen und Bürger brauchen immer öfter digitale Kenntnisse, um an der Gesellschaft teilzuhaben, von zugänglichen digitalen Dienstleistungen zu profitieren und beruflich voranzukommen. Daher fordern wir die Verankerung von Medienkompetenz und digitaler Kompetenz auf allen Bildungsebenen für alle Generationen und die Einführung einer fortschrittlichen EU-Agenda für Kompetenzen sowie eines Aktionsplans für digitale Bildung.“

Beteiligte Abgeordnete
Koordinatorin
Deutschland
Mitglied
Rumänien
S&D-Pressekontakt(e)