Wird Blockchain die Infrastruktur der Zukunft? Sieben Jahre nach der Einführung von Bitcoin, der ersten und bekanntesten virtuellen Währung, und nach Risikoinvestitionen von über einer Milliarde Euro ist klar geworden, dass die zugrundeliegende Technologie großes Potenzial hat. Diese Entwicklungen sind jedoch nicht ohne Risiko.

In einer vom sozialdemokratischen Europaabgeordneten Jakob von Weizsäcker verfassten Resolution forderte das Europäische Parlament heute die EU-Kommission auf, eine Arbeitsgruppe (Task Force) zu Blockchain einzurichten. Das Parlament unterstützt die Erforschung von auf Blockchain beruhenden Regulierungsinstrumenten als Teil der RegTech-Agenda und empfiehlt die Förderung einer universellen elektronischen Geldbörse.

Jakob von Weizsäcker, Berichterstatter des Europäischen Parlaments, erklärte:

„Virtuelle Währungen und die Blockchain-Technologie haben ein enormes Potenzial. Noch sind sie nicht systemrelevant, aber sie entwickeln sich in einem rasanten Tempo. In dieser Phase des Innovationszyklus sollten wir die Innovation nicht abwürgen. Unsere Herangehensweise darf aber nicht passiv sein, da diese Technologie und ihre Anwendungen sich sehr rasch weiterentwickeln werden. Daher fordern wir in unserem Bericht eine vorsorgliche Beobachtung statt präventiver Regelungen.

Zu diesem Zweck fordern wir die EU-Kommission auf, eine Task Force einzurichten, um die weitere Entwicklung von Blockchain zu überwachen, das technische Fachwissen bereitzustellen, um bei Bedarf eine rechtzeitige Reaktion seitens der Regulierungsbehörden zu gewährleisten und Stresstests zu entwickeln, um uns vor möglichen systemischen Gefahren zu schützen.

Bestimmte Merkmale virtueller Währungen könnten für Geldwäsche und zur Terrorismusfinanzierung missbraucht werden. Deshalb unterstützen wir die Vorschläge der Kommission, den Geltungsbereich der Richtlinie zur Bekämpfung der Geldwäsche dahingehend auszuweiten, dass sie Plattformen zum Tausch von virtuellen Währungen umfasst.

Staatliche Stellen sollten als Teil einer ganzheitlichen RegTech-Agenda die Verwendung von Blockchain-Technologie für regulatorische Zwecke prüfen. Echtzeit-Meldeinstrumente auf der Basis von Blockchain-Technologie könnten dazu beitragen, die aktuelle Mehrwertsteuerlücke von über 150 Milliarden Euro zu verringern.

Vor allem möchten wir die Förderung einer universellen, nicht herstellergebundenen elektronischen Geldbörse unterstützen, um den Wettbewerb zu stärken und die Transaktionskosten weiter zu senken.“

 

Redaktionshinweis:

Blockchain ist eine dezentralisierte Datenbank, die auf verschiedenen Serversystemen gespeichert ist, was eine rasche und relativ sichere Überprüfung und Dokumentation von Transaktionen ohne eine zentrale Clearing-Stelle ermöglicht. Die am Netzwerk Beteiligten aktualisieren es ständig, um den gesamten Verlauf aller Wechsel widerzuspiegeln und falsche Darstellungen zu vermeiden. Bitcoin und andere Kryptowährungen basieren auf dieser Technologie.