Die Europäische Union führt derzeit ihr bisher größtes Forschungs- und Innovationsprogramm mit dem Namen ‚Horizont 2020‘ durch. Das Programm verfügt über beinahe 80 Milliarden Euro für sieben Jahre (von 2014 bis 2020). Nun müssen aber neue Maßnahmen getroffen werden, um die Fortführung des Programms nach 2020 sicherzustellen.  

 

Experten und politische Entscheidungsträger analysierten heute im Europäischen Parlament die Zukunft der Forschungs- und Innovationspolitik mit dem kommenden 9. Forschungsrahmenprogramm (FP9). Drei Hauptthemen kamen dabei zur Sprache: die Rendite der öffentlichen Investitionen und das öffentliche Interesse; Spitzenleistungen in der Wissenschaft, und die Notwendigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Europas.

 

Die sozialdemokratische Europaabgeordnete Soledad Cabezón, Berichterstatterin des Europäischen Parlaments für die Bewertung von Horizont 2020 und den FP9-Vorschlag, sagte dazu:

 

„Das Ziel sollte sein, Wissenschaft und Forschung mit der und für die Gesellschaft zu entwickeln. Das nächste Forschungsrahmenprogramm muss näher an den Bürgerinnen und Bürgern sein, sowohl was das Wissen als auch die Annäherung der Ergebnisse an die Gesellschaft betrifft. So können wir eine stärkere, einigere und gerechtere Europäische Union erreichen.

 

Wissenschaft ist die Lösung der sozialen Herausforderungen, und die Lösungen müssen für alle gerecht sein. Öffentliche Institutionen müssen so weit wie möglich eine angemessene öffentliche Gegenleistung an die Gesellschaft garantieren. Jede mit öffentlichen Mitteln finanzierte Forschungstätigkeit sollte das Gleichheitsprinzip respektieren.

 

Wissenschaftliche Errungenschaften sollten das Leben der Menschen verbessern. Wir müssen die Effektivität von Forschungsprogrammen an deren wirtschaftlichen Ergebnissen messen, dürfen aber nicht vergessen, das auch unter sozialen Gesichtspunkten zu tun. Aus diesem Grund sollten die Messkriterien und die soziale Folgenabschätzung im 9. Forschungsrahmenprogramm verstärkt werden.

 

Wir hoffen, die Vorschläge für das 9. Forschungsrahmenprogramm so früh wie möglich im nächsten Jahr zu haben, damit das Europaparlament sich, wie in den Verträgen vorgesehen, am Entscheidungsprozess über das künftige Forschungsprogramm beteiligen kann.“