Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament fordert ein neues System, um dafür zu sorgen, dass Visa aus humanitären Gründen schneller und innerhalb eines transparenteren Rahmens ausgestellt werden. Die verstärkte Verwendung ‚humanitärer Visa‘ würde es Migranten in Not erlauben, auf legale Weise nach Europa einzureisen und um Asyl anzusuchen. Das würde helfen, die humanitäre Krise an Europas Grenzen zu bewältigen.

In ihrer Rede bei einer Anhörung über die Aktualisierung des EU-Visakodex sagte die stellvertretende Vorsitzende der S&D Fraktion und Berichterstatterin des Europaparlaments zu diesem Thema, Tanja Fajon:

„Wenn wir die tragische Situation im Mittelmeer in den Griff bekommen wollen, brauchen wir einen kühnen neuen Ansatz. Es ist unsere Pflicht, alles in unserer Macht Stehende zu unternehmen, um den Verlust weiterer Menschenleben auf See zu verhindern. Obwohl wir die Vorschläge der Kommission in Bezug auf verbindliche Visaquoten voll unterstützen, müssen wir auch die Zahl der Personen verringern, die überhaupt erst den Versuch einer Überquerung unternehmen. Wir schlagen vor, bestehende Gesetze anzuwenden, um die Zahl der aus humanitären Gründen ausgestellten Visa zu erhöhen, die einen sicheren, legalen Weg nach Europa für potenzielle Asylbewerber bieten würden.

Viele, die in behelfsmäßigen Booten ihr Leben riskieren, tun dies, weil sie keine Möglichkeit haben, auf legalem Wege auf unseren Kontinent zu gelangen. Wir müssen ihnen zeigen, dass es einen anderen Weg gibt. Die Bereitstellung humanitärer Visa ist nicht die ganze Lösung, aber wir müssen jede Idee, die Leben retten kann, ernsthaft in Betracht ziehen.“

Redaktionshinweis:

Der EU-Visakodex wurde 2009 eingeführt und wird derzeit vom Europäischen Parlament überprüft. Der Bericht des Parlaments wird zur Zeit erstellt und soll im Herbst zur Abstimmung gelangen.