Das Europäische Parlament möchte den Europäischen Freiwilligendienst beleben und ihn zu einem echten EU-Gesellschaftsdienst machen, der Tausenden jungen Europäern eine interkulturelle Erfahrung ermöglichen wird, während sie einen Beitrag für die Gemeinschaft leisten.

Die Sozialdemokratische Fraktion steht an der Spitze dieser Initiative und unterstützt die Aufnahme von Verhandlungen mit dem EU-Rat, um sicherzustellen, dass die Mitgliedsstaaten den neuen Europäischen Solidaritäts- und Freiwilligendienst (ESFD) uneingeschränkt unterstützen.

 

Silvia Costa, Sprecherin der S&D Fraktion für den Europäischen Solidaritäts- und Freiwilligendienst im Ausschuss für Kultur und Bildung, sagte dazu:

„Derzeit gibt es einen kleinen Freiwilligendienst als Teil des Programms Erasmus+. Wir wollen ihn zu einem eigenständigen Dienst ausbauen und frisches Geld dafür sicherstellen, damit eine erhebliche Zahl von jungen Europäern davon profitieren kann. Seit seiner Gründung vor 22 Jahren haben rund 100.000 Europäer am Freiwilligendienst teilgenommen. Wir wollen, dass bis 2020 rund 100.000 Europäer im Alter von 18 bis 30 am neuen Europäischen Solidaritäts- und Freiwilligendienst teilnehmen, aber nicht auf Kosten des Erasmus-Budgets!

Wir begrüßen den Vorschlag der Kommission, ein Online-Portal einzurichten, damit Teilnehmer und Organisationen sich einfacher anmelden können. Zudem haben wir die Rolle von Entsendeorganisationen wiedereingeführt, da sie eine wichtige Verantwortung* haben und eine echte grenzübergreifende und interkulturelle Dimension gestärkt haben, die das Gefühl einer in Solidarität verwurzelten europäischen Bürgerschaft verstärken wird.

Dieser Gesellschaftsdienst wird den Jugendlichen – sowohl den europäischen als auch den nichteuropäischen, die in der EU wohnen – eine Gelegenheit bieten, voll und ganz zu erleben, was es bedeutet, Teil einer grenzübergreifenden Gemeinschaft zu sein. Wir schlagen außerdem eine Charta vor, um die Verantwortlichkeiten, Rechte und Pflichten im ESFD festzulegen. Der Dienst soll im Jugend-CV im Rahmen von Europass als außerschulische Bildung anerkannt werden.

Ich hoffe, dass die Verhandlungen mit dem Rat zügig verlaufen und der neue Europäische Solidaritäts- und Freiwilligendienst schon bald voll funktionsfähig sein wird.“

 

Die sozialdemokratische Vorsitzende des Kultur- und Bildungsausschusses, Petra Kammerevert, sagte:

„Ein Europäischer Solidaritäts- und Freiwilligendienst wird die persönlichen praktischen Fähigkeiten für junge Menschen in ganz Europa fördern und zugleich die Solidarität stärken, die ein europäischer Grundwert ist. Ich bin überzeugt, dass er bereichernde Erfahrungen für das ganze Leben bieten kann.

Die Teilnahme an diesem Dienst ist ein klares Bekenntnis zu einem aktiven Engagement für die Förderung einer gerechten und gleichberechtigten Gesellschaft, die Pluralismus, Nichtdiskriminierung, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität und Gleichberechtigung in den Mittelpunkt stellt.

Die Idee des vor 22 Jahren gegründeten Europäischen Freiwilligendienstes zu erweitern und mit neuem Leben zu erfüllen, ist eine richtige Antwort Europas auf die aktuellen globalen Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind.“

 

Brando Benifei, Berichterstatter für den Europäischen Solidaritäts- und Freiwilligendienst und S&D Fraktionssprecher im Beschäftigungsausschuss des Europaparlaments, sagte:

„Das Parlament hat einen aussagekräftigen Text angenommen, der einen wesentlichen Beitrag zum ursprünglichen Kommissionstext leistet. Das ist den wertvollen Hinweisen der zahlreichen betroffenen Akteure zu verdanken, die uns ihre Erfahrungen während der Testphase mitgeteilt haben. Alle unsere Vorschläge sind darauf ausgerichtet, die Qualität der solidarischen Einsätze zu steigern, die den Jugendlichen im Rahmen des Programms angeboten werden.

Die Sozialdemokratische Fraktion hat hart gearbeitet, um klare Regeln zu inkludieren, die den Freiwilligendienst von Praktika und Stellenvermittlungen abgrenzen, um allfällige Missbrauchsmöglichkeiten zu verhindern. Vor allem muss unbedingt vermieden werden, dass Freiwillige für die Ausführung von Aufgaben eingesetzt werden, die im Rahmen eines regulären Arbeitsverhältnisses verrichtet werden sollten.“

 

* Hinweis für die Redaktion:

An jedem Projekt sind eine entsendende, eine aufnehmende und eine koordinierende Organisation beteiligt. Die jugendlichen Teilnehmer verrichten ihren Dienst bei der Aufnahmeorganisation. Die koordinierende Organisation ist dafür zuständig, den Zuschuss zu beantragen und die finanzielle und administrative Verantwortung des Gesamtprojekts zu übernehmen. Die Entsendeorganisation ist jene, mit der die Teilnehmer vor der Abreise ins Ausland im Kontakt stehen; sie übernimmt die Ausbildung vor dem Einsatz und die Bewertung nach der Rückkehr. Hier können Sie mehr darüber erfahren.

Beteiligte Abgeordnete
Koordinatorin
Deutschland
Delegationsleiter
Mitglied
Italien