Die Sozialdemokraten richten ein sechsmonatiges Laboratorium ein, um einen Beitrag zu einem alternativen Entwicklungsmodell für die EU zu leisten.

Die Europäische Union gründet auf Solidarität, Zusammenhalt und der Aussicht auf ein besseres Leben. In den letzten Jahrzehnten erleben wir jedoch das Gegenteil davon: zunehmende Ungleichheit, zersplitterte Gesellschaften und die Schwächung des europäischen Schmuckstücks, seines Sozialmodells.

Die Bürgerinnen und Bürger sind sich dessen bewusst und machen sich Sorgen: Laut der neuesten Eurobarometer-Umfrage denken 84 % der Europäer, dass die Einkommensunterschiede zu groß sind, und über die Hälft erwarten, dass ihre Regierungen etwas dagegen unternehmen. Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament ist bemüht, den aktuellen Trend zu ändern und mit dem Wiederaufbau einer Gesellschaft zu beginnen, die auf Vertrauen, Gerechtigkeit, Zusammenhalt und Solidarität beruht.

Aus diesem Grund begrüßte der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Fraktion, Udo Bullmann, heute in Brüssel über 20 Fachleute, die an einem sechsmonatigen progressiven Laboratorium teilnehmen werden, um einen Beitrag zu einem alternativen Entwicklungsmodell für die EU zu leisten.

Udo Bullmann sagte dazu:

„Die sozialen Grundlagen, auf denen die EU in den 1950-ern gegründet wurde, sind in Gefahr. Technologie und Globalisierung haben einen tiefgreifenden Wandel entfesselt, der nur mit der industriellen Revolution vergleichbar ist. Diese ungezügelte Transformation nützt nur einigen wenigen und schadet bisher der großen Mehrheit. In den Mitgliedsländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sind rund 10% der Arbeitnehmer durch die Automation gefährdet, ganz zu schweigen von der Abwanderung der Bevölkerung aus dem ländlichen Raum. Das kann nur den perfekten Nährboden für nationalistische, extremistische und populistische Parteien bieten.

Mit der Schaffung dieser unabhängigen Expertenkommission möchten wir die politische und öffentliche Aufmerksamkeit auf wirtschaftliche, soziale, ökologische und territoriale Ungleichheiten in ganz Europa lenken und strategische Leitlinien und konkrete politische Vorschläge für eine Trendwende anbieten.

Die EU muss dringend und rasch auf einen neuen Entwicklungsweg in Richtung Gleichheit, Zusammenhalt und Wiederannäherung im Einklang mit den Nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen für 2030 gebracht werden.“

Diese unabhängige Kommission zum Thema nachhaltige Gleichstellung bringt herausragende Persönlichkeiten aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft zusammen, die sich der Nachhaltigkeit, dem gesellschaftlichen Fortschritt und der Gerechtigkeit verschrieben haben. Den Vorsitz teilen sich Poul Nyrup Rasmussen, ehemaliger Premierminister von Dänemark und früherer Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE), und Louka Katseli, Vorstandsvorsitzende der Griechischen Nationalbank und ehemalige Ministerin für Arbeit und soziale Sicherheit bzw. für Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit. Die Expertenkommission wird ihre Empfehlungen im Oktober 2018 der S&D Fraktion präsentieren.

 

Hier finden Sie die vollständige Liste der Experten.  

Beteiligte Abgeordnete
Koordinator
Deutschland