Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament setzte heute eine wichtige Entschließung über das Europäische Solidaritätskorps durch, die die EU-Kommission auffordert, dafür zu sorgen, dass diese Initiative angemessen finanziert wird und hochwertige Jobs nicht durch unbezahlte Freiwillligenarbeit ersetzt werden.

 

Zudem betonten die Sozialdemokraten die Notwendigkeit, sicherzustellen, dass die Initiative, die darauf abzielt, jungen Menschen eine Chance zu bieten, EU-weit in Projekten ehrenamtlich tätig zu sein oder zu arbeiten, andere bestehende Programme wie Europa für Bürgerinnen und Bürger und Erasmus+ nicht beeinträchtigt.

 

Petra Kammerevert, sozialdemokratische Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung und Berichterstatterin des Europäischen Parlaments über das Europäische Solidaritätskorps, sagte dazu:

 

„Das Europäische Solidaritätskorps darf nicht auf Kosten anderer erfolgreicher Programme wie Erasmus+ gehen. Solange die Kommission kein frisches Geld für diese neue Initiative bereitstellt, müssen die Programme, durch die das Europäische Solidaritätskorps finanziert wird, angemessen ausgestattet werden. Außerdem sollten die Träger der Jugendarbeit und Freiwilligendienste bei der Entwicklung und Umsetzung dieser Initiative besser einbezogen werden.

 

Darüberhinaus sind wir der Ansicht, dass der Europäische Freiwilligendienst, in dessen Rahmen in den vergangenen 20 Jahren rund 100.000 junge Menschen gemeinnützige Projekte unterstützt haben, durch diese neue Initiative nicht geschwächt werden darf, und dass keine Doppelstrukturen aufgebaut werden sollten.“

 

Silvia Costa, Kultur- und Bildungssprecherin der S&D Fraktion, sagte:

 

„Wir wollen jungen Europäerinnen und Europäern eine Stimme geben, und die Bürgerschaft ist für uns eine wichtige Priorität. In Übereinstimmung mit unseren Prioritäten glauben wir, dass das Europäische Solidaritätskorps das Gefühl der gemeinsamen Zugehörigkeit und der Verantwortung für europäische Jugendliche in Bezug auf Notsituationen und soziales Engagement stärken sollte. Es sollte auch auf spezifische Bedürfnisse der örtlichen Gemeinschaften eingehen. Zudem sind die Schaffung einer Rechtsgrundlage und eigene Ressourcen notwendig, welche nicht von anderen Programmen wie Erasmus+ abgezweigt werden dürfen.“

 

Jutta Steinruck, sozialdemokratische Fraktionssprecherin für Beschäftigung und Soziales, fügte hinzu:

 

„Was wir heute am meisten brauchen, ist die Schaffung neuer hochwertiger Arbeitsplätze, Ausbildungsmöglichkeiten und Lehrstellen für Jugendliche. Die Initiative macht aber keine klare Unterscheidung zwischen Freiwilligentätigkeiten und Arbeitsplatzvermittlungen. Wir finden, dass das beunruhigend ist, da wir befürchten, dass durch diese Initiative bezahlte Jobs durch unbezahlte Freiwilligenarbeit ersetzt werden könnten. Wir müssen dafür sorgen, dass das nicht passiert.

 

Wir fordern die Kommission auf, sicherzustellen, dass ein Austausch oder eine Umschichtung der Mittel der bestehenden Programme und Initiativen wie Erasmus+, die Europäische Jugendinitiative oder das Programm für Beschäftigung und soziale Innovation vermieden wird. Zudem hat die Jugendbeschäftigungsinitiative sehr begrenzte Mittel, die ohne eine erhebliche Aufstockung nicht für neue Initiativen verwendet werden sollten.“

 

 

Hinweis für die Redaktion:

 

Das Europäische Solidaritätskorps (ESK) ist eine Initiative, die darauf abzielt, jungen Menschen eine Chance zu bieten, EU-weit in Projekten ehrenamtlich tätig zu sein oder zu arbeiten.

 

ESK-Projekte dauern zwischen zwei und zwölf Monate und sind üblicherweise innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten angesiedelt.

Beteiligte Abgeordnete
Koordinatorin
Deutschland