Europa muss mehr für den Schutz entsandter Arbeitnehmer tun

In dieser Woche wurden die Unternehmen Bouygues Travaux publics, Atlanco Limited und Elco von einem Strafgericht mit einer Geldstrafe von 25.000 Euro belegt, weil sie auf der Baustelle des Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) in Flamanville Schwarzarbeit organisiert und Arbeitskräfte illegal eingesetzt haben.

Pervenche Berès, Delegationsleiterin der französischen Sozialisten im Europäischen Parlament, sagte dazu:

„Am 1. Juli 2011 besuchte ich mit einer Delegation von Europaabgeordneten die Baustelle des Europäischen Druckwasserreaktors in Flamanville, um die Arbeitsbedingungen von entsandten Arbeitnehmern zu untersuchen.

Dabei fanden wir heraus, dass die Baustelle Flamanville, ein wirkliches europäisches Labor für illegale Arbeit, ein Spitzenreiter beim Sozialdumping und in moderner Sklaverei war. Am 7. Juli wurde die Bouygues-Gruppe, die schon einmal für fahrlässige Tötung verurteilt worden ist, einmal mehr von der Justiz erwischt. Das ist eine gute Nachricht, auch wenn die Geldstrafe angesichts der Größenordnung des Steuer- und Sozialbetrugs viel zu gering ist.“

Die Sprecherin der S&D Fraktion für Beschäftigung und Soziales, Jutta Steinruck, die ebenfalls Mitglied der Flamanville-Delegation des Europaparlaments war, fügte hinzu:

„Die Ausbeutung europäischer Arbeitnehmer in Flamanville ist ein typischer Fall von Umgehung der europäischen Vorschriften hinsichtlich der Entsendung von Arbeitnehmern durch skrupellose Unternehmen.

Da der Rechtsrahmen weiterhin schwach ist, müssen wir eine Überarbeitung der Entsenderichtlinie erwirken und das, was wir in der letzten Legislaturperiode im Kampf gegen Sozialdumping in Europa gerade noch erreichen konnten, deutlich übertreffen.“