Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament unterstützt das Projekt des Europäischen Solidaritätskorps* seit seiner Vorstellung durch die EU-Kommission im September 2016. Sie hat stets auf eine rasche Umsetzung, eine klare Unterscheidung zwischen der ehrenamtlichen und berufsmäßigen Arbeit und frisches Geld gedrängt.

Nach langwierigen und zähen Verhandlungen mit dem EU-Rat wird das Parlament morgen endlich eine Verordnung beschließen, die es der EU-Kommission ermöglichen wird, im Oktober 2018 eine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen an interessierte Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen zu veröffentlichen.

 

Nach der heutigen Parlamentsdebatte sagte Petra Kammerevert, sozialdemokratische Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung und Berichterstatterin des Europäischen Parlaments über das Europäische Solidaritätskorps:

„Die jungen Europäerinnen und Europäer sind sehr hilfsbereit. Das sehen wir immer, wenn es eine Naturkatastrophe gibt oder Mitmenschen in einer schwierigen Lage sind, seien es Mitbürger oder Migranten. Bislang gab es nur ein kleines Projekt des Europäischen Freiwilligendienstes, um diese ganze Energie gezielt einzusetzen, doch diese Anstrengungen wurden in keiner Weise anerkannt. Dennoch ist es von entscheidender Bedeutung, dass jeder Teilnehmer Zugang zu einer hochwertigen Vorbereitung, fachlicher Begleitung und professioneller Beurteilung hat.

Das Europäische Solidaritätskorps ist ein viel solideres Programm, dass für die europäischen Jugendlichen das Gefühl der Zusammengehörigkeit und der gemeinsamen Verantwortung verstärken wird. Es ist eine Möglichkeit, soziales Engagement, europäische Solidarität und Bürgerschaft zu fördern, indem wir unseren Jugendlichen grenzüberschreitende Lebenserfahrungen bieten.

Durch Arbeit an der Basis mit gemeinnützigen Unternehmen werden wir auf die spezifischen Bedürfnisse der örtlichen Gemeinschaften eingehen können. Die gewonnene Erfahrung wird im Europäischen Lebenslauf als nicht formale Ausbildung oder Praktikum anerkannt werden. Darüberhinaus wird das Solidaritätskorps die Mitgliedsstaaten ermutigen, ebenfalls nationale Freiwilligensysteme einzurichten, wo es diese noch nicht gibt.“

 

Silvia Costa, Kultur- und Bildungssprecherin der S&D Fraktion, sagte:

„Wir wollen den jungen Leuten unter 30 eine starke Botschaft übermitteln, sowohl mit dem Europäischen Solidaritätskorps als auch mit unserem Kampf im Parlament, um die derzeitigen Finanzmittel für Erasmus für den Zeitraum 2021-2027 zu verdreifachen.

Durch das Europäische Solidaritätskorps werden Jugendliche – sowohl Europäer als auch Nicht-Europäer, die in der EU ansässig sind – voll und ganz erleben können, was es bedeutet, Teil einer grenzübergreifenden Gemeinschaft zu sein. Sie können freiwillige Tätigkeiten von zwei Monaten bis zu einem Jahr verrichten, auch im Zusammenhang mit örtlichen Projekten, aber stets mit einer eindeutig europäischen Dimension.“

 

Brando Benifei, S&D Fraktionssprecher für dieses Thema im Beschäftigungs- und Sozialausschuss, sagte:

„Wir mussten hart kämpfen, um sicherzustellen, dass das Europäische Solidaritätskorps allen jungen Leuten zugänglich sein wird und gleichzeitig qualitativ hochwertige Maßnahmen bietet. Die Sozialdemokratische Fraktion hat eine angemessene Finanzierung für das neue Programm gefordert und erhalten, mit einem konstanten Anteil von zusätzlichen Mitteln, ohne das Budget anderer erfolgreicher Jugendprogramme wie Erasmus+ anzutasten.

In den Verhandlungen konnten wir gewährleisten, dass Arbeit und Freiwilligentätigkeit ordnungsgemäß getrennt werden, beispielsweise durch die Einführung unterschiedlicher Qualitätslabels, um die Einhaltung der Ziele und der Charta des Programms zu bescheinigen.

Wir haben auch darauf bestanden, dass Jugend- und Freiwilligenorganisationen in die Entwicklung und Umsetzung des Programms einbezogen werden. Die Zivilgesellschaft und ihre Beteiligung müssen auf allen Ebenen in der EU gestärkt werden, insbesondere bei allem, was mit der Jugend zu tun hat. Die Zukunft der EU liegt in ihren Händen.“

 

* Das Hauptziel des Europäischen Solidaritätskorps ist die Förderung und Stärkung des gesellschaftlichen und bürgerschaftlichen Engagements der Jugend und ihrer aktiven und solidarischen Bürgerschaft, auch durch die Aneignung von Kompetenzen. Die EU-Kommission hat ein neues Programm mit dem derzeit in Erasmus+ bestehenden Europäischen Freiwilligendienst geschaffen, das zusätzlich Beschäftigungs- und Praktikumsmöglichkeiten bietet. 90% der Tätigkeiten werden freiwilliger Art sein, 10% stehen für Praktika und Arbeitsplätze zur Verfügung.

 

Beteiligte Abgeordnete
Koordinatorin
Deutschland
Delegationsleiter
Mitglied
Italien