Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament, Gianni Pittella, hat heute zusammen mit Linda McAvan, Vorsitzende des Entwicklungsausschusses, und mit Silvia Costa, Vorsitzende des Kulturausschusses, den offiziellen Startschuss für die S&D Initiative „EDUCA“ gegeben. Das Projekt zielt auf einen verbesserten Zugang zur Bildung für alle Kinder in humanitären Notgebieten ab.

Der S&D Fraktionschef Gianni Pittella sagte beim Start der Initiative:

„Wir müssen die Augen öffnen und uns der negativen Auswirkungen von Konflikten auf den Lernprozess von Kindern bewusst werden. Die Bildungsleistung von Kindern wird besonders stark beeinträchtigt, wenn sie Gewalt ausgesetzt sind. Nur 65% der Kinder in Konfliktländern erreichen die letzte Stufe der Grundschule; im Vergleich dazu sind es in Ländern mit niedrigem Einkommen 86%.

Wir Sozialdemokraten sind überzeugt, dass Bildung ein Schlüsselfaktor ist, um in Ländern, die von Konflikten betroffen sind, Stabilität zu erreichen. Fehlende Bildungschancen können zu langfristiger Armut und – unter gewissen Umständen – zur Gefahr der Radikalisierung führen. Darum ist es wichtig, die Bildungsfinanzierungssysteme in konfliktbetroffenen Ländern zu reformieren.

Mit EDUCA fordern wir einen besseren Zugang zur Bildung für Kinder, einschließlich einer Erhöhung des Anteils der Bildung an den EU-Ausgaben für humanitäre Hilfe von 2% auf 4% bis 2018. Wir fordern die EU-Kommission auf, diesbezüglich zu liefern. Darüberhinaus fordern wir die Völkergemeinschaft auf, ihre Mittel für die Bildung zu erhöhen. Folgerichtig muss auch der allererste Humanitäre Weltgipfel im Mai 2016 sich für das Erreichen dieses Ziels einsetzen, indem er eine weltweite Erhöhung der Mittel für die Bildung unterstützt.“

Linda McAvan, Vorsitzende des Entwicklungsausschusses, fügte hinzu:

„Ich bin froh, dass die Kommission auf das Parlament gehört hat und wir im diesjährigen EU-Haushalt einen starken Anstieg bei den Mitteln für Bildung in Notsituationen erwarten dürfen. Jetzt müssen wir diese Kampagne zum Humanitären Weltgipfel in Istanbul tragen und dafür sorgen, dass alle globalen Akteure sich ihr anschließen, um jedem Kind und jeder jungen Person eine Basis für eine bessere Zukunft zu geben.“

Silvia Costa, Vorsitzende des Kulturausschusses, sagte abschließend:

„Bildung und pädagogische Unterstützung sind integrale Bestandteile des Prozesses der Aufnahme von Kindern, die in Notsituationen leben oder in Flüchtlingslagern untergebracht sind. Es ist kein Plan B, sondern ein wirksames Mittel zur psychologischen Beruhigung und zur Vermeidung jeglicher Art von Ausbeutung und Konflikt.

Der Start dieser Kampagne ist ein wichtiger Schritt vorwärts. Sie integriert einen früheren sozialdemokratischen Vorschlag zur Einrichtung eines ‚Bildungskorridors‘. Das gäbe Tausenden Studierenden, die weltweit in Konfliktgebieten leben, die Möglichkeit des Zugangs zu europäischen Universitäten – unter anderem auch durch kostenlos angebotene Online-Vorlesungen. Ich habe die Hohe Vertreterin der EU für Außenpolitik, Federica Mogherini, und das für Bildung und Kultur zuständige EU-Kommissionsmitglied, Tibor Navracsics, ersucht, dafür zu sorgen, dass dies durch spezifische Aktionen im Rahmen des Programms Erasmus Mundus und durch andere Mittel aus dem Treuhandfonds für die Mittelmeerstaaten erreicht wird.“

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