Die EU-Mitgliedsstaaten müssen dringend Maßnahmen zur Unterstützung der Stahlindustrie ergreifen

Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament forderte heute die EU-Staats- und Regierungschefs, die sich morgen in Brüssel treffen, auf, Sofortmaßnahmen zu beschließen, um den europäischen Stahlunternehmen zu helfen, von denen einige in den nächsten Wochen zusperren oder ihre Belegschaft halbieren müssen, wenn nichts unternommen wird. 

Der sozialdemokratische Europaabgeordnete Edouard Martin, Verfasser eines Parlamentsberichts über die Entwicklung einer nachhaltigen europäischen Industrie der unedlen Metalle, sagte dazu: 

„Wir haben keine Zeit zu verlieren. Tausende Arbeitsplätze sind in Gefahr. Ich hoffe, dass die Staats- und Regierungschefs beim morgigen Treffen ihre Verantwortung wahrnehmen werden. 

Seit 2008 sind im Stahlbereich mehr als 60.000 Arbeitsplätze direkt und über 100.000 Jobs indirekt verlorengegangen. Die Branche durchläuft derzeit ihre schwerste Krise in Friedenszeiten, die zu einer verstärkten Abhängigkeit der verarbeitenden Industrie von Einfuhren aus Drittländern sowie zum Verlust von industriellem Know-how führt. Gleichzeitig wird geschätzt, dass sich die weltweit bestehenden Überkapazitäten auf 300 bis 400 Millionen Tonnen belaufen, und zwar hauptsächlich in China. Deshalb brauchen wir Maßnahmen zur Unterstützung der EU-Industrie, während wir gleichzeitig die EU-Handelsschutzmechanismen einsetzen sollten (siehe Pressemitteilung).

Die europäische Stahlbranche stand geschichtlich immer im Zentrum des europäischen Integrationsprozesses und stellt die Grundlage der industriellen Wertschöpfung und der Wertschöpfungsketten in Europa dar. Sie spielt eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Gesamtwirtschaft, sowohl in technologischer Hinsicht als auch bei der Überwindung von Versorgungsengpässen.“ 

Der Energie- und Industriesprecher der Sozialdemokratischen Fraktion, Dan Nica, sagte: 

„Dieser Bericht kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, nämlich in einer schwierigen Krise des Sektors in mehreren Mitgliedsstaaten und während wir über die Überarbeitung des EU-Emissionshandelssystems diskutieren. Wir Sozialdemokraten haben bereits eine dringende Überprüfung des Emissionshandelssystems gefordert, weil es jetzt einigen Sektoren in unserer Industrie schadet. 

Die hohen Preise, die in Europa berechnet werden, und das Dumping durch Drittländer haben zu einer raschen Deindustrialisierung des Stahlsektors geführt, der mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert ist. Ich glaube, dass ein harmonisierter Entschädigungsmechanismus auf europäischer Ebene bewilligt werden sollte, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zwischen den globalen Konkurrenten und den europäischen Herstellern sicherzustellen und einen wirksamen Schutz vor ‚Carbon Leakage‘ zu bieten. 

Die Europäische Union braucht eine solide und wettbewerbsstarke Industrie mit hochwertigen Arbeitsplätzen. Deshalb müssen wir unsere Stahlindustrie wieder wettbewerbsfähig machen.“

Beteiligte Abgeordnete
Mitglied
Rumänien