Unzureichender Zugang zu unentbehrlichen medizinischen Produkten stellt eine ernste Gefahr für das Wohlergehen eines großen Teils der Bevölkerung Europas dar. Den Zugang von Patienten zu unentbehrlichen und erschwinglichen Medikamenten zu gewährleisten gehört zu den Kernzielen der EU und der WHO. In der Grundrechtecharta wird das Recht der Bürger auf Zugang zur Gesundheitsvorsorge und auf ärztliche Versorgung anerkannt. Ungleichheit bei der medizinischen Versorgung ist kein neues Phänomen, aber die jüngste Wirtschaftskrise hat das Problem noch verschlimmert. Die zunehmend hohen Kosten von Medikamenten und die schrumpfenden Budgets der öffentlichen Gesundheitshaushalte gefährden den erschwinglichen Zugang zu unverzichtbaren Medikamenten. Überdies führen der wachsende Bedarf und die steigenden Kosten der Gesundheitsversorgung als Resultat einer alternden Bevölkerung zu einer weiteren Verschärfung der Situation. Die Mitgliedstaaten sollten sicherstellen, dass ein ausreichender Anteil ihrer Haushalte in die Gesundheitsversorgung und das Wohlergehen ihrer Bürger fließt.

Angemessener Zugang bedeutet, dass Medikamente, selbst für seltene Krankheiten, nicht nur sicher, wirksam und hochwertig, sondern auch jederzeit verfügbar und erschwinglich sein sollten. Aber verschiedene Faktoren beeinflussen ihre Verfügbarkeit, wie etwa die Auswahl an Medikamenten auf dem Markt, die Schwerpunktbereiche der Pharmaforschung, die Liefersysteme, die Finanzmechanismen, die Preisfestsetzungs-, Kosteneindämmungs- und -Erstattungsrichtlinien einzelner Länder sowie starre Patentierungsregeln. All diese Faktoren sollten angemessen analysiert werden, um Hindernisse zu umgehen und Ungleichheiten bei dem Zugang zu Medikamenten und Behandlungen für Patienten zu verringern. Dies ist eine Priorität der S&D Fraktion.

Jeder hat das Recht auf gute Gesundheitsversorgung, also ist es notwendig, dass Medikamente in der EU allen Bürgern zu einem fairen, angemessenen und erschwinglichen Preis angeboten werden.

Die hohen Preise neuer Therapien für Krankheiten wie Hepatitis C veranlassten die S&D-Mitglieder des Europaparlaments vor kurzem, die Mitgliedstaaten bei einem Aufruf zu EU-weiten Maßnahmen zu unterstützen, um Patienten den Zugang zu erschwinglichen und innovativen Therapieformen zu ermöglichen. Angesichts zunehmender Besorgnis organisierte die S&D ENVI Arbeitsgruppe einen Workshop, an dem Experten und Interessenträger aller Gruppen teilnahmen, um einige der Hauptprobleme zu untersuchen, die den Zugang zu Medikamenten in Europa erschweren. Aufgrund dieser Gespräche haben wir eine Liste von Empfehlungen erstellt und fordern die EU und ihre Mitgliedstaaten zum Handeln auf, um dieses Problem auf seinen verschiedenen Ebenen anzugehen.