Die kriminelle russische Invasion in der Ukraine hat noch deutlicher gemacht, dass ein dringender EU-Aktionsplan notwendig ist, um die Ernährungssicherheit innerhalb und außerhalb der EU sicherzustellen. Wir begrüßen den heutigen Beschluss des Europäischen Parlaments, der in diese Richtung geht, und fordern die EU-Kommission auf, das System unserer Lebensmittelketten zu stärken, ohne die Standards im Bereich der Qualität oder der Gesundheitssicherheit zu senken.

Die Koordinatorin der Sozialdemokratischen Fraktion im Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments, Clara Aguilera, kommentierte:

„Die Sozialdemokratische Fraktion hat den richtigen Mittelweg zwischen dem Kampf gegen den Klimawandel und dem europäischen Green Deal gefunden. Jetzt ist die notwendige Flexibilität bei Maßnahmen für den Agrar- und Lebensmittelsektor gegeben, um auf eine Krise wie jene zu reagieren, die durch den russischen Einmarsch in die Ukraine verursacht wurde. Um die großen Schwierigkeiten und hohen Produktionskosten anzugehen, mit denen Landwirte, Viehzüchter, Fischer und Aquakulturerzeuger konfrontiert sind, müssen wir sicherstellen, dass die Maßnahmen in Bezug auf Landwirtschaft und Fischerei flexibel sind.

Wir begrüßen daher das ausgewogene Ergebnis dieser Entschließung und fordern zügige Maßnahmen, um das Problem der Versorgung von Menschen und Tieren sowohl auf europäischer als auch auf internationaler Ebene zu beheben. Das ist von entscheidender Bedeutung, um das Problem einer weltweiten Nahrungsmittelkrise anzugehen, das sich aus der russischen Invasion in der Ukraine ergeben könnte.“

Der für den Grünen Deal zuständige Vizevorsitzende der S&D Fraktion, Mohammed Chahim, sagte:

„Wie bei fossiler Energie kann Europa auch bei der Ernährung nicht von einer großen, unzuverlässigen Quelle abhängig sein. Die rücksichtslose russische Aggression gegen die Ukraine, die daraus resultierenden europäischen Sanktionen und die negativen Auswirkungen, unter denen wir jetzt im gesamten System der EU-Lebensmittelketten leiden, zeigen deutlich, wie dringend notwendig es ist, ein widerstandsfähigeres Europa zu bilden, das vor externen Schocks geschützt ist.

Die Verfolgung der Ziele der Strategie ‚Vom Hof auf den Tisch‘ und der Biodiversitätsstrategie im Rahmen des europäischen Grünen Deals ist der richtige Weg, indem wir den ökologischen und klimatischen Fußabdruck des EU-Ernährungssystems verringern, die Ernährungssicherheit angesichts des Klimawandels und des Verlusts der biologischen Vielfalt gewährleisten und eine Vorreiterrolle beim weltweiten Übergang zu wettbewerbsfähiger Nachhaltigkeit einnehmen. Wir waren daher entsetzt über den Versuch der EVP-Fraktion, diese Krise zu nutzen, um den europäischen Green Deal, die ‚Vom Hof auf den Tisch‘-Strategie und die Biodiversitätsstrategie zu untergraben und zu verzögern.

Die Ernährungssicherheit muss jedoch direkt an die Lebensmittelsicherheit gebunden sein, da wir unsere Gesundheits- oder Qualitätsstandards nicht senken können und mittel- und langfristig riskieren, eine Krise gegen eine andere auszutauschen.

In unserem Ernährungssystem sollten wir unsere Abhängigkeit von fossiler Energie langsam aber sicher verringern. Angesichts der Tatsache, dass Nutztiere fast 80% unserer weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Anspruch nehmen, aber weniger als 20% der Kalorien liefern, sollten wir auch eine möglichst effiziente Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen anstreben, einschließlich eines vorsichtigen Vorgehens in der Frage von Biokraftstoffen.

Daher ist der anstehende Legislativvorschlag für ein nachhaltiges Ernährungssystem jetzt wichtiger denn je, ebenso wie die bevorstehenden Vorschläge der Kommission zur Überarbeitung der EU-Rechtsvorschriften zu Pestiziden und der zukünftige Vorschlag zur Wiederherstellung der Natur.“

Beteiligte Abgeordnete
Vizevorsitzender
Niederlande
Koordinatorin
Spanien
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