In einer Reaktion auf den Vorschlag der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede vor CDU/CSU-Parlamentsfraktion am Dienstag, einen sogenannten Jumbo-Rat mit den Finanz- und Wirtschaftsministern der Europäischen Union einzuberufen, sagte die wirtschafts- und währungspolitische Sprecherin der Sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament, Pervenche Berès:
"Frau Merkel bremst nicht nur dringend notwendige Reformen, die eine große Änderung, die sie in Bezug auf die Architektur der Eurozone vorschlägt, würde die Eurozone in eine Sackgasse führen. Eine Erweiterung der Eurogruppe der Finanzminister um alle 19 Mitglieder der Wirtschaftsminister der Eurozone mit dem Auftrag, die wirtschaftliche Annäherung zu verbessern und für mehr Wettbewerbsfähigkeit zu sorgen, würde die einseitige Austeritätspolitik fortsetzen.
Statt mehr von der falschen Medizin zu verabreichen, die verheerende Schäden in unseren Wirtschaften und Gesellschaften angerichtet hat, braucht die Eurozone endlich einen gesunden Policy-Mix, eine Kombination von Politiken. Wir Sozialdemokraten fordern seit langem einen 'Jumbo-Rat' zwischen den Finanzministern und den Arbeits- und Sozialministern, um die Eurozone endlich auf den Weg zu nachhaltigem Wachstum und menschenwürdigen Jobs zu bringen."
Agnes Jongerius, S&D Fraktionssprecherin für Beschäftigungspolitik, fügte hinzu:
"Die Idee eines 'Jumbo'-Rats von Herrn Rutte und Frau Merkel, der sowohl die Finanz- als auch die Wirtschaftsminister der Eurozone umfasst, ist töricht. Sie entstammt der Überzeugung, dass alles gut ist, solange unsere Wirtschaft wächst. Diese starrsinnige Orientierung würde wahrscheinlich zu mehr Ungleichheit und Unsicherheit führen, und das ist nicht, was wir brauchen.
Stattdessen müssen die Minister etwas gegen die Ungleichheit und die mangelnde soziale Annäherung in Europa tun und Jobs für unsere Jugendlichen schaffen. Der einzige Jumbo-Rat, der aus meiner Sicht nötig wäre, ist einer, bei dem die Arbeits- und Sozialminister einen Platz am Tisch des Wirtschafts- und Finanzrats ECOFIN haben."
