Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) veröffentlichte heute einen Risikobewertungsbericht, der bestätigt, dass bestimmte Stoffe, die in Pestiziden verwendet werden (Neonicotinoide, Clothianidin, Imidacloprid, Thiamethoxam), Bienen und andere Bestäuber töten.

Das langsame Verschwinden der Bienen in Europa seit den 1990er Jahren bedroht unsere biologische Vielfalt, weil 84% der Pflanzenarten und 76% der Nahrungsproduktion von der Bestäubung durch Bienen abhängen.

Deshalb wird die Sozialdemokratische Fraktion morgen bei einer Abstimmung im Plenum des Europäischen Parlaments das Verbot dieser Neonicotinoide und anderer gefährlicher Substanzen fordern, die für Bienenbestände erwiesenermaßen giftig sind. Zudem wird die S&D Fraktion wirtschaftliche Unterstützungsmaßnahmen für den Bienenzuchtsektor verlangen.

 

Momchil Nekov, S&D Fraktionssprecher für diesen Bericht, sagte dazu:

„Bienen erbringen eine wichtige landwirtschaftliche Leistung, nämlich die Bestäbung, ohne die die europäische Landwirtschaft ganz anders wäre, als wir sie heute kennen. Ihre Existenz ist zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt. Der Einsatz einiger Wirkstoffe, die bekanntermaßen schädlich für Bienen sind, sowie die Zunahme von Schädlingen und Krankheiten zählen zu den größten Herausforderungen für den Sektor. Im Bericht fordern wir eine stärkere Unterstützung für den Sektor, mit einer Aufstockung des Budgets für staatliche Imkereiprogramme um 50%, damit diese Herausforderungen besser bewältigt werden können. Mehr Mittel für die Forschung und für die Ausbildung von Bienenzüchtern werden auch dem Sektor zugutekommen.

Honig zählt zu den am häufigsten gefälschten Produkten weltweit. In der Tat ist ein Drittel des in der EU verkauften Honigs gepanscht.

 

Derzeit ist die Kennzeichnung sehr vage. Um Honigverfälschungen und betrügerische Importe – vor allem aus China – zu bekämpfen, fordern wir deshalb eine klarere Kennzeichnung. Dabei soll sowohl das Herkunftsland – nicht nur EU oder Nicht-EU – als auch der prozentuale Anteil aus jedem Land angegeben werden.

Das ist eine sehr bedeutende Herausforderung für Honigproduktionsländer wie Rumänien, Bulgarien, Spanien, Portugal, Frankreich, Kroatien und Ungarn.“

 

Der Landwirtschaftssprecher der Sozialdemokratischen Fraktion, Eric Andrieu, sagte:

„Bienen sind unverzichtbar für die Wahrung der biologischen Vielfalt und auch für unsere Ernährungssicherheit. Wir wissen, dass Neonicotinoide schädlich sind – verbieten wir sie also in der Landwirtschaft!

In manchen Teilen Europas steigt die Bienensterblichkeitsrate auf bis zu 80%. Wir müssen dringend handeln. Es fehlen 13 Millionen Bienenstöcke für die Bestäubung von landwirtschaftlichen Kulturpflanzen in Europa. Die Wiederbevölkerung von Bienen erfordert die Wiederherstellung von Ökosystemen und das schrittweise Verbot von Pestiziden in der Landwirtschaft. Letztlich müssen wir eine Landwirtschaft ganz ohne Pestizide erreichen können.“