Heute debattiert das Europäische Parlament über den Vind-Bericht über Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz und stimmt darüber ab. Die Sozialdemokratische Fraktion hat die „Vision Null“ angeführt, um sicherzustellen, dass keine Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mehr an arbeitsbedingten Krankheiten sterben, einschließlich Krebs, Unfällen und psychosozialen Risiken. Da Heimarbeit für Millionen von Europäerinnen und Europäern zum Alltag geworden ist, muss die EU ihre Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften aktualisieren, um neue Risiken für Gesundheit und psychisches Wohlbefinden zu berücksichtigen.

Marianne Vind, für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz zuständige Abgeordnete der S&D Fraktion, sagte dazu:

„Während der Covid-19-Pandemie sind wir alle achtsamer in Bezug auf die psychische Gesundheit geworden. Da mehr als ein Drittel der Europäerinnen und Europäer von zu Hause aus arbeitet, verschwimmen die Grenzen zwischen Privatleben und Arbeit. Der Druck, immer online und immer erreichbar zu sein, erschöpft Millionen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Der Preis dafür ist hoch: Muskel- und Augenerkrankungen, Depressionen und Burnout. Wir fordern eine Richtlinie zu psychosozialen Risiken und Wohlergehen am Arbeitsplatz, das Recht auf Abschalten, Vorbeugung gegen Muskel-Skelett-Erkrankungen und rheumatische Krankheiten sowie Mindeststandards für Telearbeit.

Die derzeitigen Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften müssen pandemietauglich und besser auf Gesundheitskrisen an allen Arbeitsplätzen vorbereitet sein, weshalb die Richtlinie für biologische Arbeitsstoffe überarbeitet werden muss. Es ist höchste Zeit, die Arbeitnehmerrechte ins 21. Jahrhundert zu bringen.“

Agnes Jongerius, Sprecherin der S&D Fraktion für Beschäftigung und Soziales, sagte dazu:

„Null Todesfälle am Arbeitsplatz bis zum Jahr 2030 – das ist unser Ziel. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Kommission auch ihre Arbeit zum Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gegen Gefährdung durch Karzinogene intensivieren, indem sie 25 zusätzliche Stoffe in die Karzinogen-Richtlinie aufnimmt. Das würde insgesamt 50 Karzinogene ausmachen und 80% der gesamten Belastung durch krebsverursachende Substanzen am Arbeitsplatz abdecken.

Rund hunderttausend Europäerinnen und Europäer sterben jedes Jahr an Krebs, weil sie bei der Arbeit giftigen Stoffen ausgesetzt waren – wie der Feuerwehrmann, der Benzol ausgesetzt war und an Leukämie erkrankte, oder der Arbeiter in der Automobilindustrie, der mit Nickel zu tun hat, das Lungenkrebs verursacht. Unsere Fraktion führt die Kampagne zum Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor der Exposition gegenüber gefährlichen Stoffen an. Kein Job ist es wert, dafür zu sterben.“

Hinweis für die Redaktion:

Am 28. Juni 2021 veröffentlichte die Europäische Kommission eine lang erwartete Mitteilung mit dem Titel „Strategischer Rahmen der EU für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz 2021-2027 – Arbeitsschutz in einer sich wandelnden Arbeitswelt“. Sie konzentriert sich auf drei bereichsübergreifende Hauptziele für die kommenden Jahre: Antizipation und Bewältigung des Wandels in der neuen Arbeitswelt, der durch den grünen, den digitalen und den demografischen Übergang verursacht wird; die Verbesserung der Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten; und die Verbesserung der Bereitschaft für potenzielle zukünftige Gesundheitskrisen. Die Umsetzung dieser drei Ziele wird durch den sozialen Dialog, die Stärkung der Faktenbasis, die Stärkung der Durchsetzung, des Bewusstseins und der Finanzierung unterstützt.

Beteiligte Abgeordnete
Delegationsleiterin
Koordinatorin
Niederlande
Mitglied
Dänemark
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