Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament brachte ihre Enttäuschung über die schwache Leistung von Janusz Wojciechowski bei seiner heutigen Anhörung zum Ausdruck. Dennoch hat unsere Fraktion entschieden, ihm eine zweite Chance einzuräumen. Wir verlangen weitere Informationen vom designierten Landwirtschaftskommissar, bevor wir unsere Zustimmung zu seiner Kandidatur erwägen können.

Paolo de Castro, Koordinator der S&D Fraktion im Landwirtschaftsausschuss, sagte dazu:

„Wir haben heute von Herrn Wojciechowski viel ausführlichere und anspruchsvollere Antworten erwartet. Die Gefahr der Renationalisierung im Bereich der Gemeinsamen Agrarpolitik ist für uns von zentraler Bedeutung, und Herr Wojciechowski hat keine klare Strategie dagegen vorgelegt.

Diese Perspektive untergräbt die wichtigste gemeinsame EU-Politik, die der anspruchsvollen Bewirtschaftung unserer Böden und dem Schutz eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Produktion, Verbrauchergesundheit und Umwelt gewidmet ist. Diese Politik wird dem europäischen Streben nach einer wettbewerbsfähigeren und nachhaltigeren Landwirtschaft nicht gerecht. Letztere muss mit einem überzeugenden Übergang zu klimafreundlicheren Produktionsmethoden ein führender Akteur im Grünen New Deal sein.

Sowohl den schriftlichen als auch den mündlichen Antworten fehlt es noch immer am notwendigen Ehrgeiz, um unsere Nahrungsmittelerzeugung zu schützen und zu helfen, eine nachhaltige Zukunft für unsere Bürgerinnen und Bürger zu sichern. Außerdem sind die Antworten über die ‚Strategie vom Erzeuger zum Verbraucher‘ nicht auf die Lebensmittelversorgungskette – angefangen bei den Landwirten – eingegangen.

Unsere Landwirte müssen langfristig planen, egal in welcher Region oder in welchem Sektor sie arbeiten. Wir haben am Ende dieser Anhörung keine klare Vorstellung, daher brauchen wir wesentlich mehr, bevor wir eine Zustimmung zum Kandidaten in Betracht ziehen können.“

Miriam Dalli, die für einen Grünen New Deal zuständige Vizevorsitzende der S&D Fraktion, fügte hinzu:

„Wir haben keine Details darüber gehört, wie die Gemeinsame Agrarpolitik zur EU-Strategie für einen Grünen New Deal beitragen soll. Das ist eine absolute Priorität für unsere Fraktion. Die Gemeinsame Agrarpolitik ist zum Instrument geworden, um unsere Lebensmittelerzeugung zu schützen und zu helfen, eine nachhaltige Zukunft für unsere Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen.

Deshalb brauchen wir viel mehr Zusicherungen vom designierten Kommissar, dass die Gemeinsame Agrarpolitik in die Strategie für einen Grünen New Deal integriert wird, indem er eine kohlenstoffarme Landwirtschaft mit naturgemäßen Bewirtschaftungsmethoden unterstützt. Die Gemeinsame Agrarpolitik muss als das politische Hauptinstrument behandelt werden, um dem Agrarsektor zu helfen, umweltfreundlicher zu werden.“ 

Beteiligte Abgeordnete
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