Der Beschäftigungsausschuss des Europäischen Parlaments stimmte heute unter der Führung der Sozialdemokratischen Fraktion für wichtige Verbesserungen der Jugendgarantie, insbesondere in Bezug auf Qualitätskriterien und Entlohnung für Praktika. Mit diesem Beschluss fordern die Europaabgeordneten die Kommission und die Mitgliedsstaaten auf, die Praxis von unbezahlten Praktika im EU-Arbeitsmarkt ein für alle Mal zu beenden. Zu diesem Zweck soll ein gemeinsames Rechtsinstrument eingeführt werden, das eine gerechte Bezahlung für Praktika, Ausbildungsplätze und Lehrstellen gewährleistet und durchsetzt.

Der für die Jugendgarantie zuständige S&D Abgeordnete Brando Benifei sagte dazu:

„Mit der heutigen Abstimmung verlangt der Beschäftigungsausschuss nicht nur eine dringend notwendige und grundlegende Reform der Jugendgarantie, insbesondere durch die Einführung von verbindlichen Qualitätskriterien für Job- und Praktikumsangebote, sondern auch eine Überarbeitung des Qualitätsrahmens für Praktika. Der Grundsatz einer gerechten Entlohnung und die Nutzung aller verfügbaren Ressourcen einschließlich des SURE-Instruments müssen jetzt mehr denn je gewährleistet werden, um bedürftige Jugendliche zu unterstützen.

Die Jugendgarantie hat Millionen Jugendlichen beim Übergang zur Erwerbstätigkeit geholfen. Die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie schaffen erneut riesige Hindernisse für junge Menschen auf der Suche nach hochwertigen Arbeitsplätzen. Die Gefahr der Ausbeutung ist sehr reell. Es ist Zeit, mehr zu tun. In unseren Abänderungsanträgen, die bei der heutigen Abstimmung angenommen wurden, haben wir die Praxis der unbezahlten Praktika beim Namen genannt: eine Form der Ausbeutung der Arbeitskraft und eine Verletzung der Rechte der Jugendlichen.

Unbezahlte Praktika und Ausbildungsplätze müssen in den europäischen Arbeitsmärkten verboten werden. Das Europäische Parlament unterstützt das Recht von Millionen europäischen Jugendlichen auf gerechte Behandlung am Arbeitsplatz, um ihre wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen zu verbessern. Dank der Sozialdemokratischen Fraktion werden die Jugendrechte einmal mehr ganz oben auf die Agenda der Europäischen Union gesetzt. Wir werden unsere Errungenschaften im Plenum verteidigen.“

Agnes Jongerius, S&D Fraktionssprecherin für Beschäftigung und Soziales, fügte hinzu:

„Die Jugendgarantie hat bereits Millionen von jungen Europäerinnen und Europäern beim Einstieg in Jobs und Ausbildungsplätze geholfen. Jetzt, da die COVID-19-Krise die Beschäftigung hart trifft, kann die Jugendgarantie helfen, zu verhindern, dass in Europa eine ‚verlorene Generation‘ heranwächst. Ich bin stolz darauf, dass meine politische Familie erheblichen Anteil an der Schaffung der Jugendgarantie hatte. Jetzt arbeiten wir daran, sie weiter zu stärken, um den neuen Herausforderungen gewachsen zu sein. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um zu vermeiden, dass junge Menschen in einen Teufelskreis von unbezahlten Praktika, unsicherer Arbeit und Arbeitslosigkeit geraten.“

Hinweis für die Redaktion:

Nach einer Kampagne der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE) und der Sozialdemokratischen Fraktion (S&D) im Europäischen Parlament und einem Vorschlag unter Federführung des sozialdemokratischen EU-Kommissars László Andor wurde durch eine im April 2013 angenommene Empfehlung des Rates die EU-Jugendgarantie eingerichtet. Mehr als 16 Millionen Jugendliche haben seit 2014 an nationalen Jugendgarantiesystemen teilgenommen, zehn Millionen von ihnen haben ein Angebot für einen Arbeitsplatz, eine Ausbildung, ein Praktikum oder eine Lehrstelle angenommen.

Das System der Jugendgarantie soll sicherstellen, dass jede Person unter 30 Jahren innerhalb von vier Monaten nach Anmeldung beim Arbeitsamt  ein hochwertiges Angebot für einen Arbeitsplatz, einen Ausbildungsplatz, einen Praktikumsplatz oder eine Lehrstelle erhält. Die Jugendgarantie hat geholfen, die Jugendarbeitslosigkeit und die Zahl der Jugendlichen in ganz Europa zu senken, die sich weder in einer Schul- oder Berufsausbildung noch in fester Anstellung (NEETs) befinden.

Beteiligte Abgeordnete
Delegationsleiterin
Koordinatorin
Niederlande
Delegationsleiter
Mitglied
Italien
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